Grüne Orte zur Erinnerung und Begegnung
Friedhofsverband lädt am 13. Mai zum Pflegen und Entdecken von sechs Berliner Friedhöfen ein

Schon vor der Aktion gehen Tillmann Wagner (Mitte) und seine Mitarbeiter mit gutem Beispiel voran. | Foto:  EVFBS
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  • Schon vor der Aktion gehen Tillmann Wagner (Mitte) und seine Mitarbeiter mit gutem Beispiel voran.
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Auf Friedhöfen ist der Tod allgegenwertig. Doch sind die Gräberfelder in der Stadt als grüne Oasen und Naturbiotope auch Orte der Besinnung, der Stille und Erholung. Um sie als solche zu erhalten, startet der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte (EVFBS) am 13. Mai zwischen 10 und 14 Uhr die Aktion #meinschönerFriedhof. Für einige Stunden können Freiwillige an sechs Standorten Areale pflegen – und so „ihre“ Friedhöfe neu entdecken.

„Die Idee wurde zunächst etwas aus der Not heraus geboren, denn die Friedhöfe in der Stadt haben ein Problem“, erklärt Tillmann Wagner, ehemaliger Friedhofsverwalter und seit 2018 Geschäftsführer des EVFBS. „Durch die Veränderung der Bestattungskultur von der Sarg- zur Urnenbeisetzung gibt es auf den Friedhöfen zunehmend ungenutzte Flächen. Und diese wollen gepflegt, sicher und instand gehalten sowie von Müll befreit werden. Hinzu kommen die in den vergangenen Jahren durch Trockenheit und Schädlingsbefall hervorgerufenen Schäden am Baumbestand.“ All diese Kosten würden durch die geringeren Einnahmen aus den Urnenbeisetzungen, die auch einen reduzierten Flächen- und Pflegeaufwand zur Folge haben, immer weniger gedeckt, so Wagner.

Friedhöfe sind Orte der Besinnung, der Stille und Erholung. Der Aktionstag soll sie auch zu Begegnungsstätten machen. | Foto: evfbs
  • Friedhöfe sind Orte der Besinnung, der Stille und Erholung. Der Aktionstag soll sie auch zu Begegnungsstätten machen.
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Deshalb entstand die Idee, nicht nur Hinterbliebene, sondern auch die Nachbarschaft und andere Besucher für ein bürgerschaftliches Engagement zu begeistern und Friedhöfe als in mehrfacher Hinsicht interessante Orte wieder ins Gedächtnis der Menschen zu rufen. Das Konzept ist übrigens nicht neu, denn schon in den USA ist der sogenannte Cemetery Cleanup Day seit vielen Jahren ein Datum, an dem Veteranen Grabfelder und damit die Erinnerungskultur an die Verstorbenen pflegen. Ähnliches versucht nun der Friedhofsverband durch den Aktionstag zu etablieren – und noch etwas mehr.

Respektvoll verhalten

„Wir möchten die Friedhöfe enttabuisieren und nicht nur zu Orten der Erinnerung und Erholung, sondern auch der Begegnung machen, wo sich Angehörige, Nachbarschaft und Erholungssuchende treffen und austauschen“, sagt Tillmann Wagner. Dass dabei die Friedhofsordnung respektiert werden sollte, verstehe sich von selbst, so Wagner weiter. „Natürlich sollte es den Menschen stets bewusst sein, an welchem Ort sie sich befinden und dass sie sich entsprechend respektvoll verhalten sollten.“

Der Besuch vieler an der Aktion beteiligter Friedhöfe ist übrigens auch kulturgeschichtlich interessant. So finden sich zum Beispiel auf den Friedhöfen am Halleschen Tor, die bereits im 18. Jahrhundert – damals noch vor den Toren der Stadt – angelegt wurden, berühmte Namen wie Delbrück, Mendelssohn Bartholdy und Chamisso. Ob der Aktionstag schließlich zu einem regelmäßigen Termin wie in Amerika wird, muss sich erst noch zeigen. „Zumindest ist es das Ziel unseres Pilotprojekts“, meint Tillmann Wagner.

Ansprechpartner vor Ort

Die Aktion #meinschönerFriedhof am 13. Mai von 10 bis 14 Uhr findet auf folgenden Friedhöfen statt: Friedhof Golgatha-Gnaden, Holländerstraße 36 in Reinickendorf, Friedhof Sophien III/Friedhof St. Elisabeth II, Freienwalder Straße 19 in Gesundbrunnen, Friedhof Georgen-Parochial I, Greifswalder Straße 229-234 in Prenzlauer Berg, Friedhof Georgen-Parochial II, Landsberger Allee 48-50 in Friedrichshain, Friedhöfe am Halleschen Tor, Mehringdamm 21 in Kreuzberg, und Friedhof St. Thomas, Hermannstraße 180 in Neukölln. Ansprechpartner der Friedhofsverwaltung vor Ort werden die Freiwilligen betreuen, eine Anmeldung zur Aktion ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen dazu gibt es über den E-Mail-Kontakt info@evfbs.de, unter Tel. 61 20 27 14 und auf bwurl.de/evfbs.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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