Sechs Jahre lang wartet Anwohner Carsten Meyer bisher auf die Entschärfung einer Gefahrenstelle

Carsten Meyer an der Haltestellenabsperrung: Der Trampelpfad hinter ihm soll nun endlich befestigt werden. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Carsten Meyer hat Geduld. Sehr viel Geduld. Auch wenn es nur um zehn Meter Gehweg geht, bleibt er dran. Und das nun schon seit sechs Jahren.

Unmittelbar am Arnswalder Platz befindet sich auf dem Mittelstreifen eine Straßenbahnhaltestelle. Dort macht die M10 auf ihrer Fahrt durch die Danziger Straße einen Zwischenstopp. Sie kommt aus Friedrichshain, fährt dann weiter Richtung Wedding. Für Fahrgäste, die dort aussteigen, ließ das Bezirksamt zwei Furten über die Gleise anlegen. Über die Furt in Fahrtrichtung kommen sie in die Bötzowstraße. Der Übergang wird von einer Ampel geregelt.

Anders sieht es bei der Furt entgegen der Fahrtrichtung aus. Über diese gelangen Fahrgäste in die Hans-Otto-Straße. Allerdings waren dort offenbar Schildbürger tätig. Die bauten am Ende der Haltestellenplattform eine Absperrung auf. So müssen Fahrgäste, wenn sie Richtung Hans-Otto-Straße wollen, erst einmal auf die Gleise hüpfen. Doch damit nicht genug. Hinter der Absperrung erwartet sie nur ein Trampelpfad zur Furt. Der hat sich, weil massiv benutzt, inzwischen stark abgesenkt.

Trampelpfad befestigen

Carsten Meyer schlug vor, die Absperrung abzubauen. Danach könnte man die etwa zehn Meter Trampelpfad befestigen. Mit an sich wenig Aufwand wäre eine gefährliche Stelle entschärft. Diesen Vorschlag unterbreitete der Anwohner im Mai 2010 in der Einwohnerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) nahm sich des Themas an. Er leitete den Vorschlag an die BVG weiter. Doch nichts veränderte sich. Carsten Meyer meldete sich 2011 erneut zur Einwohnerfragestunde an. Er erläuterte, illustriert mit Fotos, nochmals seinen Vorschlag und bat um Prüfung.

"Sinnvoller Vorschlag"

Zwei weitere Jahre vergingen. Auf erneute Anfrage teilte der Pankower Stadtrat mit, dass das Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt die Sache geprüft hat. Die Benutzung des Trampelpfades sei widerrechtlich. Das Absperrgitter verdeutliche allen, dass sie die Haltestelle dort nicht verlassen oder betreten dürfen. Es handele sich um eine „projektierte und genehmigte Haltestellenlösung der BVG“. Doch weil Meyers Vorschlag plausibel ist, schreibt Kirchner weiter: „Ich habe Ihren sinnvollen Vorschlag, auch von Südosten her die Haltestelle legal zugänglich zu machen, zur Prüfung an die BVG weitergeleitet.“ Die BVG antwortete diesmal und zwar ablehnend. Nach internen Abstimmung entschied man sich im Bezirksamt, den Trampelpfad trotzdem befestigen zu lassen. Die BVG müsste dann nur noch das Absperrgitter entfernen. Weil es sich aber um eine, wenn auch relativ kleine Veränderung an einer Haltestelle handelt, müssen BVG und die Verkehrsbehörde zustimmen.

In den folgenden zwei Jahren wurde Carsten Meyer von einem riesigen Konvolut von Behörden-E-Mail überhäuft. Er konnte verfolgen, wie und wo sein Vorschlag gerade diskutiert wurde. Anfang 2015 zog er das Fazit: Alle Beteiligten scheinen inzwischen seinen Vorschlag zu befürworten, aber keiner fühlt sich zuständig. Deshalb wandte sich der Anwohner nochmals an Kirchner.

Öffentliche Beleuchtung benötigt

Der Stadtrat bestätigte, dass es zahlreiche Abstimmungen zwischen Behörden gab. Das Straßen- und Grünflächenamt habe inzwischen die Planungsunterlagen für die Befestigung des Weges erstellt. Allerdings müsse noch die Technische Senatsaufsichtsbehörde für die Straßenbahn zustimmen. Dann könnte die Baumaßnahme im ersten Halbjahr 2015 erfolgen. Im Juli 2015 hatte sich noch immer nichts getan. Carsten Meyer hakte erneut nach. Die Antwort: Nach Rücksprache mit der BVG teilte die Technische Aufsichtsbehörde dem Bezirk mit, dass für die geplante Befestigung des Trampelpfads auch eine öffentliche Beleuchtung nötig sei. Damit diese veranlasst werden kann, ist das Objektmanagement Beleuchtung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit einzubeziehen. Sobald der betreffende Lichtmast von Vattenfall aufgestellt sei, könne gebaut werden.

Bei diesem Stand blieb es bis heute. Deshalb fragte die Berliner Woche beim Stadtrat nach. Die erfreuliche Nachricht: Vattenfall schätzt ein, dass kein neuer Lichtmast aufgestellt werden muss. Man habe dort die öffentliche Straßenbeleuchtung gerade erneuert. Ein zusätzlicher Lichtmast sei nicht notwendig. Damit könnten die Ausführungsplanungen für die Befestigung des Weges nun ausgeschrieben und umgesetzt werden, so Stadtrat Kirchner. Carsten Meyer ist indes gespannt, ob sein Warten tatsächlich von Erfolg gekrönt sein wird. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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