Musik von der Straße: Hip Hop Charity Jam für einen guten Zweck
Reinickendorf. Die „Hip Hop Charity Jam“ hat etliche treue Fans; in diesem Jahr dürften noch ein paar hinzukommen. Erstmals mischt sich in die Jam nämlich auch Pop, selbst Schlager sind drin. Der Erlös geht aber wie gehabt an den guten Zweck.
Den eingetragenen Verein gleichen Namens gibt es zwar erst seit vier Jahren, die Initiative feiert im kommenden Jahr aber schon den ersten runden Geburtstag. Als „Hip Hop Charity Jam“ ging das Projekt 2007 an den Start. Mit einem Ziel – Gutes zu tun – und zwei Zielgruppen: hilfebedürftige Kinder und Jugendliche auf der einen, Nachwuchskünstler auf der anderen Seite. Letzteren bot und bietet das Spektakel eine Chance, sich vor Publikum zu präsentieren.
Warum gerade Hip Hop? „Weil das ungekünstelte Kultur ist – die Sprache der Kinder und Jugendlichen, um die wir uns kümmern“, sagt Sandra Lemke vom Vereinsvorstand. „Die meisten Künstler der Szene sind Straßenjungs und -mädels. Die wissen, wie es ist, sich Tag für Tag dem oft nicht leichten Leben zu stellen.“ Als alleinerziehende Mutter von vier Kindern hat Sandra Lemke das auch erfahren und statt zu resignieren die Charity Jam aus der Taufe gehoben. „Es ist nicht besonders populär, in diesem Land von Kinderarmut zu sprechen“, sagt sie. „Aber es gibt dieses Problem nun mal, und wir wollen etwas dagegen tun. Selbst, wenn’s nur kleine Schritte sind.“ Inzwischen leistet der Verein vor allem mit seinen Hip Hop-, Rap- oder Graffiti-Workshops und mit dem jährlichen Sommerfest wichtige Präventionsarbeit in Reinickendorf. Weil es dabei um Toleranz, gegen Gewalt und Diskriminierung und vor allem um benachteiligte Kinder geht, ist auch die Town & Country Stiftung aufs Projekt aufmerksam geworden. Die unterstützt regelmäßig gemeinnützige Initiativen zugunsten Heranwachsender – in den vergangenen drei Jahren mit einer halben Million Euro. „Der Verein Charity Jam kümmert sich um Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens sind, sondern eben auf der anderen“, sagt Heiko Rudnik. „Weil wir dieses Engagement brauchen, helfen wir gern.“ Fürs Sommerfest 2016 gab’s daher 500 Euro aus dem Stiftungsfonds.
Sandra Lemke freut sich über das Geld, mit dem sie den Druck von Flyern und Plakaten, vielleicht auch einen Teil der Bühnentechnik bezahlen kann. Fast noch mehr als finanzielle Unterstützung wünscht sie sich aber etwas anderes: „Jedes fünfte Kind ist hierzulande von Armut betroffen. Ich möchte mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema, mehr Sensibilität und natürlich mehr konkrete Hilfe für die Familien.“
Das Sommerfest mit Hip Hop Charity Jam steigt am Sonnabend, 30. Juli, von 13 bis 22 Uhr auf der Familienfarm Lübars. Das Bühnenprogramm ist so bunt wie umfangreich, unter den Gästen: Dizflash, Hayat & Matondo, DVO, Alena, Antje Klann und CiLove. Außerdem präsentieren die Teilnehmer des jüngsten Rap-Workshops, was sie in drei Tagen gelernt haben. Kleinere Besucher können sich auf der Hüpfburg oder beim Dosenwerfen austoben, am Kinderschmink-Stand bemalen lassen, es gibt einen Graffiti-Workshop und vieles mehr.
Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt drei Euro. Kinder im Alter bis zwölf Jahre, die in Begleitung mindestens eines zahlenden Elternteils sind, kommen gratis aufs Gelände. Der Erlös geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen ans Deutsche Kinderhilfswerk und ans Elisabeth Stift in Hermsdorf. Adresse: Familienfarm Lübars, Alte Fasanerie 10. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.