Senat unter Zugzwang
Gerhart-Hauptmann-Anlage soll endlich umgestaltet werden

Was auf der Rückseite der Parkpalette – hinter dem Bagger steht das Haus der Berliner Festspiele – auch immer gerade gebaut wird, es könnte zur Makulatur verkommen. Das marode Parkdeck soll nach mehrheitlichem Wunsch abgerissen werden. | Foto: Matthias Vogel
2Bilder
  • Was auf der Rückseite der Parkpalette – hinter dem Bagger steht das Haus der Berliner Festspiele – auch immer gerade gebaut wird, es könnte zur Makulatur verkommen. Das marode Parkdeck soll nach mehrheitlichem Wunsch abgerissen werden.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Alle spielen mit, nur der private Eigentümer einer Teilfläche weigert sich. Deshalb konnte bislang aus der Gerhart-Hauptmann-Anlage noch kein Kulturpark werden. Jetzt hat das Abgeordnetenhaus einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion abgesegnet. Das bringt den Senat in Zugzwang.

Die Anlage liegt zwischen Bundesallee, Schaperstraße und Meierottostraße. Ein kleiner Park, ein großer Spielplatz, daneben eine Kita – und dann endet sie, die Herrlichkeit. Eine Parkpalette, auf und unter der die Mitarbeiter der Universität der Künste (UdK) parken und auf der die „Bar jeder Vernunft“ steht, vereinnahmt diese Anlage, macht sie unwegsam und sorgt für viele unübersichtliche Stellen.

Ginge es nach der Bürgerinitiative (BI) Fasanenplatz, der kommunalen Politik, der UdK, dem Betreiber der „Bar jeder Vernunft“ und den Häusern der Berliner Festspiele und der Akademie der Künste, wäre das hässliche Parkdeck längst Geschichte und aus der Anlage ein Kulturpark mit einer für alle nutzbaren Piazza geworden. Die gesamte Planungsgeschichte dauert bereits mehr als 15 Jahre, doch seit 2016 gibt es einen gemeinsam entwickelten Masterplan, den das Schweizer Architekturbüro Hager zu Papier gebracht hatte. Unter anderem würde demnach die „Bar jeder Vernunft“ versetzt werden und die Berliner Festspiele könnten wie gewünscht ihren Lieferverkehr über die Rückseite ihres Gebäudes abwickeln. Die Dringlichkeit der Umsetzung des Masterplans hat in jüngster Vergangenheit zugenommen. Laut Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) sei die Parkpalette so marode, dass die Statik nicht mehr stimme. Dazu habe die UdK Erweiterungswünsche vorgetragen, die sich nur mit einer Neugestaltung der Anlage realisieren ließen.

Warum es noch nicht zu dem großen Umbau kam, liegt am privaten Eigentümer einer Teilfläche, die das Areal als Streifen unterschiedlicher Breite von der Schaperstraße bis zur Meierottostraße durchtrennt. Der nämlich möchte gerne Bürotürme bauen, Baurecht hat er freilich nicht. In einem Brief trug Schruoffeneger vor zehn Wochen die Bitte an Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) heran, das Grundstück doch bitte endlich zu erwerben. Eine Reaktion blieb bislang aus. Eine Sprecherin sagte auf Nachfrage, dass „der Umgang mit der Fläche noch nicht abschließend geklärt ist“.

Er könnte sich aber bald klären, denn der Ausschuss Stadtentwicklung und Wohnen des Abgeordnetenhauses hat kürzlich dem Antrag der CDU-Fraktion mit den Gegenstimmen der FDP und AfD zugestimmt, der Senat möge den Bezirk bei der Umsetzung des Masterplans unterstützen, bei der Grundstücksneuordnung aktiv mitwirken und einen gegebenenfalls erforderlichen Grundstückskauf dem Abgeordnetenhaus frühzeitig zu melden. Damit wächst der Druck auf das Land. Dass die Senatsfinanzverwaltung noch nicht auf Schruoffenegers Schreiben reagiert hat, überraschte den CDU-Abgeordneten Stefan Evers, der sich in enger Abstimmung mit der CDU-Fraktion der BVV und den Akteuren vor Ort schon lange für die Neugestaltung der Gerhart-Hauptmann-Anlage einsetzt, nicht: „Die wissen vermutlich noch nicht, was auf sie zukommt.“ Evers freut sich aber generell darüber, das Bewegung in diese nicht enden wollende Geschichte kommt. „Besonders, weil es sich um ein überparteiliches Anliegen handelt.“

Was auf der Rückseite der Parkpalette – hinter dem Bagger steht das Haus der Berliner Festspiele – auch immer gerade gebaut wird, es könnte zur Makulatur verkommen. Das marode Parkdeck soll nach mehrheitlichem Wunsch abgerissen werden. | Foto: Matthias Vogel
Weil die Parkpalette marode ist und darunter die Statik leidet, ist der Standort der "Bar jeder Vernunft" gefährdet.  | Foto: Matthias Vogel
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 245× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.006× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 658× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.148× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.