Wie der Bezirk derzeit hilft
Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel über die Situation der ukrainischen Geflüchteten

In Berlin leben zurzeit rund 100.000 Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Die Bezirksverordnete Nilgün Hascelik hat sich nun bei Bürgermeister Martin Hikel (beide SPD) erkundigt, wie er die Situation in Neukölln einschätzt und was der Bezirk für die Familien tut.

Laut Hikel wohnt nur ein kleiner Teil der Geflüchteten in Neuköllner Gemeinschaftsunterkünften, die meisten sind privat untergebracht. Eine eigene Bleibe zu finden sei jedoch enorm schwierig. Gleichzeitig steige der Druck. Denn viele Vermieter oder freiwillige Gastgeber hatten zu Beginn der Krise ihre Unterstützung für ein halbes Jahr zugesagt. Das ist abgelaufen. Jetzt sei für einige die Grenze ihrer Belastbarkeit erreicht und sie wünschten sich eine anderweitige Unterbringung der Menschen aus der Ukraine, so Hikel. Die Zahl der Wohnungssuchenden wächst also.

Grundsätzlich hätten alle Flüchtlinge aus der Ukraine mit einer Aufenthaltserlaubnis Anspruch auf Unterbringung, betont der Bürgermeister. Unterstützt werden sie unter anderem von dem Projekt NAHdran der gemeinnützigen Gesellschaft Gebewo. Die Mitarbeiter beraten die Neuankömmlinge in Sachen Wohnen und versuchen auch aktiv, etwas für sie zu finden. Der Bezirk Neukölln bemühe sich, das Angebot von NAHdran mit eigenen Anlaufstellen und anderen Akteuren zu vernetzen, erklärt Hikel.

Schon seit Beginn des Krieges im Februar unterstützen drei Mitarbeiter im Bezirksamt Träger oder einzelne Engagierte. Im Juli gründete sich außerdem das dreiköpfige „Ukraine-Hilfe-Team“, das sowohl Geflüchteten als auch freiwilligen Helfern zur Seite steht. Viele Fäden laufen auch im Neuköllner Engagement-Zentrum, also in der bezirklichen Freiwilligenagentur an der Hertzbergstraße, zusammen. Dort gibt es eine Datenbank zur Vermittlung von Ehrenamtlichen in bestehende Angebote für Geflüchtete.

Ukrainische Menschen finden auf der Internetseite des Bezirksamtes Angebote und Informationen in ihrer Muttersprache. Auch etliche Treffen und Runde Tische wurden schon organisiert. Außerdem gibt es einen wöchentlichen Newsletter, den derzeit 267 Personen abonniert haben. „Sie enthalten Informationen über aktuelle Rechtsänderungen, neue Beratungen, Freizeitangebote und Angebote zur psychischen Unterstützung“, so Bürgermeister Hikel.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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