Solaranlagen auf 60 Dächern
Neuköllner Bürgermeister und Stadtwerke unterschreiben Erklärung für mehr Öko-Strom
Berlin hat das Ziel, bis 2030 seinen Kohlenstoffdioxidausstoß um 70 Prozent zu vermindern. Auch das Bezirksamt Neukölln will einen Beitrag leisten. Es hat vor, mehr Photovoltaikanlagen auf die Dächer von öffentlichen Gebäuden zu bringen.
Deshalb haben Bürgermeister Martin Hikel (SPD) und die Geschäftsführerin der Berliner Stadtwerke, Kerstin Busch, Anfang Dezember eine Absichtserklärung unterzeichnet. Darin wurde vereinbart, in den kommenden drei Jahren bis zu 60 kommunale Bauten mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Diese wandeln mithilfe von Solarzellen einen Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie um.
Jetzt folgen mehrere Schritte: Zuerst ermitteln Experten das Potenzial. Dazu schauen sie sich die rund 320 bezirkseigenen Immobilien genauer an, die für die Produktion von Ökostrom infrage kommen. Zu überprüfen sind beispielsweise die Statik und Tragfähigkeit. Erst dann kann beurteilt werden, welche Bauten tatsächlich für ein Solardach geeignet sind und wie groß die Nutzflächen sind. Sind diese Daten ermittelt, haben die Stadtwerke eine verlässliche Grundlage, um nach und nach die Anlagen aufzubauen. „Wir wollen bis Ende 2024 rund 30.000 Quadratmeter Dachfläche mit Solarmodulen ausstatten“, sagt Bürgermeister Hikel. Im selben Atemzug spricht er jedoch einen heiklen Punkt an, der schon vielen ambitionierten Plänen den Garaus gemacht hat: das Personal. „Wir brauchen gute Fachkräfte für die Umsetzung. Ich hoffe, dass die neue Koalition die Bezirke hier nicht vergisst. Denn von alleine macht sich die Energiewende nicht.“
Übrigens hat Neukölln bereits vor einigen Monaten mit dem systematischen Bau von Photovoltaikanlagen begonnen. Im ersten Paket wurden und werden sie auf neun Schuldächern installiert. Einige von ihnen haben inzwischen den Betrieb aufgenommen.
Nach Meinung der Verordneten von Bündnis 90/Die Grünen könnte der Bezirk jedoch weiter sein. Sie haben schon vor über einem Jahr gefordert, alle öffentlichen Gebäude auf Tauglichkeit für Solaranlagen zu überprüfen. Und der grüne Abgeordnete Georg Kössler kritisierte im vergangenen Herbst, dass 2019 und 2020 bei Dachsanierungen an 14 Schulen bei der Hälfte nicht geschaut wurde, ob sie für Photovoltaikanlagen infrage kämen – und das ohne Angabe von Gründen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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