Immer mehr Sperrmüll auf den Straßen
Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel verteilt Preisschilder bei einem Rundgang durch den Schillerkiez

Bürgermeister Martin Hikel und „Schön wie wir“-Maskottchen Lilo waren öffentlichkeitswirksam im Schillerkiez unterwegs. | Foto:  Bezirksamt Neukölln
  • Bürgermeister Martin Hikel und „Schön wie wir“-Maskottchen Lilo waren öffentlichkeitswirksam im Schillerkiez unterwegs.
  • Foto: Bezirksamt Neukölln
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Es mutet an wie eine Sisyphusarbeit, eine mühsame Arbeit, die nie zum Ziel führt. Dennoch: Wie seine Vorgängerin Franziska Giffey unternimmt Bürgermeister Martin Hikel (SPD) immer wieder Versuche, um den Sperrmüllmassen auf den Straßen und in Grünanlagen Herr zu werden. Dieses Mal hatte er riesige Preisschilder im Gepäck.

In Neukölln wird mehr illegaler Müll von der Berliner Stadtreinigung (BSR) entsorgt als in jedem anderen Bezirk. Im vergangenen Jahr waren es 10 745 Kubikmeter; gleichzeitig hat das Ordnungsamt mehr als 14 000 Meldungen bearbeitet – beides ein neuer Rekord. Die öffentliche Hand muss für das Abtransportieren tief in die Tasche greifen, rund 1,2 Millionen Euro werden jährlich fällig. „Das Geld würde ich lieber in Schulen, Spielplätze oder Parks investieren. Ich bin es leid, dass einige wenige die ganze Nachbarschaft mit ihrem Müll drangsalieren“, sagt Martin Hikel. Ausgedientes gehöre auf den Recyclinghof oder könne zu einem der Sperrmüllmärkte gebracht werden, die regelmäßig in Neukölln stattfinden.

Um auf die hohen Kosten der Entsorgung aufmerksam zu machen, war der Bürgermeister am 9. August im Schillerkiez unterwegs und hat ein Meter große Preisschilder an Müllhaufen angebracht – inklusive Informationen auf Deutsch, Türkisch, Arabisch und Englisch. Bei den auf den Tafeln angegebenen Kosten von 375 Euro handelt um einen ermittelten Wert, der bei einer klassischen Halde mit Matratze, Kühlschrank und Fernseher entsteht. Tatsächlich jedoch berechnet die BSR die entsorgte Menge pro Kubikmeter.

Das Bezirksamt hat schon vor Jahren die Kampagne „Schön wie wir“ ins Leben gerufen, die mit allerlei Aktionen für mehr Sauberkeit wirbt und für mehr Ordnung sorgen will. Außerdem gibt es sechs „Kiezhausmeister“, die rund um die Müllentsorgung informieren und beraten. Sie organisieren auch die Sperrmüllmärkte und verleihen kostenlos Lastenräder für den Weg zum Recyclinghof. An Schwerpunkten wie dem Mittelbuschweg, der Thomasstraße und dem Mittelweg kontrolliert das Ordnungsamt auch in Zivil und zu später Stunde, um Umweltsünder aufzuspüren. Das sind übrigens nicht nur Privatleute, sondern auch Firmen, die ihre Baumaterialien abstellen, oder Entrümpler, die ihren Kunden zuvor für den angeblichen Weg zum Recyclinghof Geld abgeknöpft haben.

Bürgermeister Martin Hikel appelliert an alle Neuköllner, noch stärker die App „Ordnungsamt Online“ zu nutzen. Damit können sie Meldungen über Sperrmüll ans Amt schicken, die an die Müllentsorger von der Berliner Stadtreinigung weitergeleitet werden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 238× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.001× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 653× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.