Verkehrssenatorin bringt Idee ins Spiel
Wird der Tauentzien autofrei?
Nach der Friedrichstraße könnte auch die Tauentzienstraße autofrei werden. Den Vorschlag hat Berlins Verkehrssenatorin ins Spiel gebracht. Die Idee ist aber nicht neu.
Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) kann sich vorstellen, dass mit der Tauentzienstraße und dem Hackeschen Markt weitere Straßen autofrei werden. „Es gibt eine Reihe von Plätzen, die sich sehr dafür eignen würden, für die es aber noch keine politischen Beschlüsse gibt“, sagte Jarasch kürzlich dem „Tagesspiegel“. Als ein Beispiel dafür nannte sie den Hackeschen Markt.
Hackescher Markt auch ohne Autos?
„Aber ich kann mir eine autofreie Verkehrslösung auch am Tauentzien vorstellen“, so die Senatorin. „Da gibt es zum Teil schon ähnliche Wünsche von den Gewerbetreibenden.“ Alle diese Themen müssten gemeinsam mit den Anrainern gut vorbereitet werden. „Es geht hier um Geschäftsstraßen, also auch darum, wie dort der Betrieb wiederbelebt werden kann.“ Und weiter sagte sie: „Die Umsetzung muss diesem Anspruch gerecht werden. Das ist in der Friedrichstraße im ersten Anlauf noch nicht gelungen, trotz vieler positiver Effekte.“
Der Vorschlag von Jarasch ist nicht neu
Die Tauentzienstraße zählt mit dem Kaufhaus des Westens (KaDeWe) und dem Europa-Center zu Berlins bekanntesten Shoppingmeilen. Überlegungen, die Straße zur Fußgängerzone zu machen und sie damit für die Berliner und Touristen in Zeiten des stark konkurrierenden Online-Handels attraktiver zu machen, gibt es schon länger. So stimmte etwa der Verkehrsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im März 2020 einem Antrag der FDP-Fraktion mehrheitlich zu, den Tauentzien im Testversuch temporär in eine Fußgängerzone umzuwandeln, um die Aufenthaltsqualität der City West zu erhöhen. Letzteres wollen auch die AG City, ein Zusammenschluss von Gewerbetreibenden, und das Bezirksamt. Der Antrag der FDP-Fraktion fußte damals auf einem Bürgerforum der Liberalen im Oktober 2019 zur Zukunft der City West. Dort hätten viele Teilnehmer die Idee einer Fußgängerzone begrüßt.
Konzept muss vorher mit allen Beteiligten abgesprochen werden
Denkbar ist für die FDP auch, nur eine Seite der Tauentzienstraße zu sperren und die andere Seite weiterhin für Busse, Taxis und Fahrräder offen zu halten. Wegen der Corona-Pandemie blieb der Testlauf, der laut FDP wissenschaftlich begleitet werden sollte, bisher aber aus. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Felix Reifschneider, sagte zum Vorschlag der Verkehrssenatorin, Berlin sei eine pulsierende Metropole und kein romantisiertes Dorfidyll. „Voraussetzung für eine temporäre Umgestaltung des Tauentziens ist ein mit dem Handel, Anliegern und Betroffenen abgestimmtes Konzept, eine Datenerhebung vor und während des Vorhabens zu Verkehrsströmen, Einkaufsverhalten und Verlagerungseffekten sowie messbare Ziele.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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