Sechs Jahre Bauzeit an sensibler Stelle
Pyramidenbrücke nahe dem Stadion An der Alten Försterei wird abgerissen und durch Neubau ersetzt
Die Pyramidenbrücke wird vielen Köpenickern bislang kaum oder gar nicht bekannt sein, ist sie doch eher unauffällig. Das dürfte sich aber ändern, denn sie wird von nun an sechs Jahre lang zur Baustelle. Weil sie sich direkt neben dem Stadion An der Alten Försterei befindet und stark genutzt wird, werden die Bauarbeiten erhebliche Auswirkungen haben.
An dem im Jahr 1940 errichteten Brückenbauwerk, das den Verkehr in der Lindenstraße über die Wuhle leitet, wurden im Rahmen von Routinekontrollen mehrfach Schäden festgestellt. An Stahlbetonbauteilen wurden beispielsweise Risse, Betonabplatzungen und Korrosion entdeckt. „Die Schäden bedeuten, dass eine bloße Instandsetzung der Brücke nicht wirtschaftlich ist. Daher fiel die Entscheidung für einen Ersatzneubau, der im Gegensatz zum bisherigen Bauwerk auch neue verkehrliche Ansprüche erfüllen kann, etwa die Verbreiterung und die Trennung von Geh- und Radweg“, teilt Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, auf Nachfrage der Berliner Woche mit.
Erst kommt die Behelfsbrücke, dann der Abriss
Bereits seit Wochen ist rund um die Pyramidenbrücke ein Wald voller Absperrbaken aufgebaut. Der Gehweg ist abgeriegelt. Fußgänger und Radfahrer werden dort in einem gesicherten Abschnitt über die Fahrbahn umgeleitet. Dieser Zustand wird noch monatelang anhalten. Im Sommer soll die westliche Behelfsbrücke errichtet und im Herbst in Betrieb genommen werden. Die östliche Behelfsbrücke wird direkt im Anschluss errichtet und soll dann im Frühling 2023 zur Verfügung stehen. „Die Arbeiten stehen in Abhängigkeit zu den Leistungen der Versorgungsunternehmen, da sämtliche Leitungen im Bereich des Bestandsbauwerkes auf die Behelfsbrücken verlegt werden müssen“, erklärt Jan Thomsen. Wenn die Behelfsbrücken genutzt werden können und die Versorgungsleitungen verlegt wurden, kann der Abriss der bestehenden Brücke beginnen, voraussichtlich Mitte 2023. Dieser wird in mehreren Teilabschnitten durchgeführt, damit der Verkehr währenddessen weitestgehend aufrechterhalten werden kann.
Das ist laut Thomsen auch einer der Gründe für die lange Bauzeit bis 2028. Weitere seien die räumlich eingeschränkten Verhältnisse für den Ersatzneubau sowie parallel laufende Arbeiten der Berliner Wasserbetriebe und der BVG. „Schnelleres Bauen ginge nur bei Vollsperrung sämtlicher Verkehrsbeziehungen, was an einer derart wichtigen Stelle nicht sinnvoll wäre“, so der Sprecher. Die Pyramidenbrücke wird täglich von unzähligen Autos genutzt, die insbesondere im Berufsverkehr zum Beispiel aus Friedrichshagen, Rahnsdorf und Köpenick Richtung City und wieder zurück wollen. Außerdem passieren gleich vier Straßenbahnlinien (27, 60, 61 und 67) das Bauwerk. Auch der Straßenbahnverkehr, der für den Brückenabriss zeitweise verschwenkt werden muss, soll weitestgehend aufrechterhalten werden. Dafür seien nur kurze Vollsperrungen erforderlich, zum Beispiel für die Verlegung der Oberleitungen und die Verschwenkung selbst.
Anreise zu Heimspielen vom 1. FC Union
wird erschwert
Die Bauarbeiten werden auch Auswirkungen auf die Anreise zu Heimspielen des 1. FC Union haben, wenn an der Pyramidenbrücke ein Engpass entstehen könnte. „Es hat bereits etliche Abstimmungstermine mit dem Verein gegeben, etwa zum erforderlichen Querschnitt der Behelfsbrücken. Diese Abstimmungen erfolgen fortlaufend. Allen Beteiligten ist dabei klar, dass ein Ersatzbauvorhaben mit Behelfsbrücken immer wieder auch zu Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit führen kann“, berichtet Jan Thomsen. Ziel sei deshalb, eine deutlich leistungsfähigere, sichere und langlebige neue Brücke zu errichten.
Kosten sind auf 6,9 Mio. Euro gestiegen
Die Kosten für den Abriss und Neubau, die auf der Internetseite der Senatsverwaltung ursprünglich mit 3,7 Millionen Euro angegeben wurden, haben sich mittlerweile auf 6,9 Millionen Euro erhöht. Weitere Kostensteigerungen seien angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Bauwirtschaft und den Abhängigkeiten vom Rohstoffnachschub nicht auszuschließen. Finanziert wird das Projekt durch GRW-Mittel (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur) des Landes- und Bundes.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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