Zentralbiliothek an den Blücherplatz
Standortentscheidung zu Gunsten der AGB

Die Amerika-Gedenkbibliothek war einst ein Geschenk der USA an West-Berlin. In diesem Gebäude sowie weiteren Neubauten soll künftig die Zentral- und Landesbibliothek konzentriert werden. Künftig heißt in diesem Fall in ungefähr zehn Jahren.  | Foto: Thomas Frey
  • Die Amerika-Gedenkbibliothek war einst ein Geschenk der USA an West-Berlin. In diesem Gebäude sowie weiteren Neubauten soll künftig die Zentral- und Landesbibliothek konzentriert werden. Künftig heißt in diesem Fall in ungefähr zehn Jahren.
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Der geplante Neubau der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) wird neben der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) entstehen. Das gab Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am 19. Juni bekannt.

Damit ist zumindest das jahrelange Hin und Her um den Standort beendet. Das Projekt selbst wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. Mit dem Baubeginn ist nicht vor Mitte des nächsten Jahrzehnts zu rechnen. Aber immerhin, die Entscheidung bedeutet einen Erfolg für Kreuzberg und damit auch eine Zukunft für die AGB am Blücherplatz.

Sie wurde 1954 eingeweiht und ist seit der Wiedervereinigung der Stadt 1990 Teil der Zentral- und Landesbibliothek, deren zweiter Sitz sich an der Breiten Straße in Mitte befindet. Außerdem gibt es noch ein Außenmagazin im Westhafen.

Die ZLB ist schon lange an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt. Für 2018 rechnet sie mit 1,5 Millionen Besuchern. Die gesamte Einrichtung an einem Ort zusammenzufassen wird seit Jahren diskutiert. Der ehemalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wollte ursprünglich einen Neubau auf dem Tempelhofer Feld durchsetzen. Durch den Volksentscheid von 2014, der dort jegliche Bebauung untersagte, wurde diese Idee ausgebremst. Danach wurden zahlreiche Flächen und Gebäude auf mögliche Eignung geprüft. Übrig blieben zwei: das Marx-Engels-Forum in Mitte und der Blücherplatz.

Für letzteren trommelte natürlich auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und führte dafür mehrere Vorteile ins Feld. Etwa die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mit dem Bahnhof Hallesches Tor als Halt von zwei U-Bahnlinien vor der Haustür. Ebenso wie die AGB als schon vorhandener Standort, in dessen Umgebung gleichzeitig Platz für weitere Gebäude wäre. Und schließlich auch die Aufwertung des gesamten Bereichs in der südlichen Friedrichstadt, die sich aktuell ohnehin verändert. Einiges davon erwähnte auch Senator Lederer, als er die Entscheidung begründete. Es sei am Ende auf diesen Standort hinausgelaufen. Das fand natürlich Beifall im Bezirk. "Große Freude" zeigte auch die Zentral- und Landesbibliothek. Zum einen darüber, dass die Frage jetzt endlich geklärt ist. Zum anderen aber auch, dass der Blücherplatz das Rennen machte. Denn er galt dort ebenfalls als absoluter Favorit.

Das Neubauvorhaben werde durch einen Beteiligungsprozess begleitet, bei dem Bürger ihre Ideen und Wünsche einbringen können, verspricht die ZLB. Starten werde der bereits am 21. August mit einem Themenraum in der Amerika-Gedenkbibliothek, Titel: "Stadtgesellschaft macht Bibliothek macht Stadt". Dafür die entsprechenden Pläne vorzulegen, ist die Aufgabe von Architekten. Von einem oder zwei zusätzlichen Gebäuden sprach Klaus Lederer. Errichtet werden sollen diese in der Parkanlage, auf dem bisherigen Parkplatz; selbst die Idee, die Blücherstraße teilweise zu überbauen, wurde in der Vergangenheit ins Spiel gebracht.

Und natürlich geht es auch um die Kosten. Schon vor zwei Jahren wurden die auf etwa 360 Millionen Euro geschätzt. Den langen Vorlauf bis zum wahrscheinlichen Baustart eingepreist, wird diese Summe wohl nicht reichen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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