Kiezbewohner möchten mitreden
Mauritiuskirchcenter wird wohl ab Ende 2022 umgebaut

Das Mauritiuskirchcenter im Kiez Frankfurter Allee Süd soll umgebaut und erweitert werden. | Foto: Bernd Wähner
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Welche Zukunft hat das Mauritiuskirchcenter? Diese Frage beschäftigt die Bewohner des Kiezes Frankfurter Allee Süd seit Monaten.

Sie hörten im Herbst, dass Mietverträge nicht verlängert oder gar gekündigt wurden. Das Mauritiuskirchcenter ist ein wichtiger Standort für die Nahversorgung sowie mit Gesundheits- und Sozialangeboten. Im Einzugsbereich leben rund 10 000 Menschen, von denen laut Lichtenberger Gesundheitsbericht 12,3 Prozent älter als 65 Jahre sind. Im Center befinden sich Hausärzte, ein Zahnarzt, ein Dentallabor, eine Diabetes-Podologiepraxis, eine Apotheke, ein Physiotherapiezentrum sowie psychologische und logopädische Therapieangebote, außerdem eine Friseur und Angebote der täglichen Nahversorgung vom Supermarkt bis zur Postfiliale.

Die Euroboden GmbH, die das Center vor zwei Jahren übernahm, plant nun einen Umbau. Deshalb beschloss die BVV Anfang des Jahres, dass das Bezirksamt „Maßnahmen ergreifen soll, um das Mauritiuskirchcenters langfristig als Nahversorgungs- und Gesundheitsstandort zu sichern“. Dazu sollte das Bezirksamt unverzüglich Gespräche aufnehmen. Inzwischen gab es mehrere Gespräche mit der Inhaberin sowie mit dem beauftragten Architekturbüro Sauerbruch Hutten, berichtet Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsstadtrat Kevin Hönicke (SPD). Die ihm Anfang Juni vorgestellten Überlegungen zur Neugestaltung sehen vor, „die derzeit vorhandenen Gewerbeflächen mindestens zu erhalten oder sogar auszubauen“, berichtet der Stadtrat.

Betont wurde von Seiten des Bezirksamts mehrfach, dass die Nahversorgung sichergestellt werden müsse. Zusätzlich wurde angeregt, weitere Einrichtungen, beispielsweise aus dem medizinischen Bereich zu schaffen, so Hönicke. In den oberen Etagen ist auch Wohnungsbau, inklusive barrierefreie Wohnungen vorgesehen.

Viele Kiezbewohner sind trotzdem besorgt. Dazu gehört Manfred Hagen, der mit seiner Frau seit 1971 im Gebiet lebt. Er führte bereits Gespräche mit Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und Stadtrat Hönicke. Wie Hagen erfuhr, laufen in diesem und im kommenden Jahr viele Mietverträge aus beziehungsweise wurden so gekündigt, dass die Eigentümerin Ende 2022 flexibel agieren kann.

„Ich bekomme viele Anwohnerbeschwerden und auch Hilferufe von Gewerbetreibenden zur Entwicklung des Mauritiuskirchcenters“, berichtet Michael Grunst auf Anfrage der Berliner Woche. Das Familienplanungszentrum Balance, dessen Mietvertrag nicht verlängert wurde, konnte inzwischen an die Howoge vermittelt werden, informiert der Bürgermeister. Mitte Juni sei er selbst vor Ort gewesen und habe mit Gewerbetreibenden gesprochen. „Mein Eindruck ist, dass der Eigentümer entmietet. Das besorgt insoweit, da viele Angebote der Nahversorgung, wie Lebensmittel, Ärzte, Apotheke und so weiter, damit verloren gehen. Mir sind keine Pläne des Investors bekannt. Der Investor ist daher aufgefordert, seine Pläne transparent öffentlich darzulegen.“

Manfred Hagen und seine Nachbarn fürchten, dass die Eigentümerin „keinesfalls eine Verbesserung der Lebensqualität der zunehmend älteren Einwohner im Blickfeld hat, sondern möglicherweise einen Neubau, vielleicht sogar ein Hochhaus plant. Noch bestehe die Möglichkeit, auf das Bauvorhaben Einfluss zu nehmen, sagt er. Denn es gibt bislang werden eine Baugenehmigung, noch einen Bauantrag. Deshalb fordern er und seine Mitstreiter, dass ihnen die Pläne vorgestellt und auch ihre Meinung dazu gehört wird. „Wir sind bereit, an einem Gespräch mit dem Investor teilnehmen“, betont Manfred Hagen. Er hofft außerdem, dass sich noch mehr Bewohner der Initiative anschließen.

Kontakt: mauritCenterBerlin@web.de

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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