Ein Gebäude, offen für den Kiez
Wie es nach der Besetzung weitergeht – Gespräche über die Frankfurter Allee 187

Das leerstehende Gebäude der Frankfurter Allee wurde am 28. September von Aktivisten besetzt. | Foto: Luise Giggel
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  • Das leerstehende Gebäude der Frankfurter Allee wurde am 28. September von Aktivisten besetzt.
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Am 28. September hatte eine Gruppe von Aktivisten das Gebäude in der Frankfurter Allee 187 besetzt. Nachdem sie in der folgenden Nacht das Haus freiwillig verlassen haben, gibt es anhaltende Gespräche mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die Eigentümer ist.

Das Haus, das vor der Wende Teil des Ministeriums für Staatssicherheit war, steht seit Jahren leer. Das wollten die Aktivisten im Rahmen der TuMalWat-Aktionstage nicht länger hinnehmen und haben eine Besetzung organisiert. Von verschiedenen zuvor öffentlich bekannt gegebenen Standorten kamen mehrere Besetzungswillige am Nachmittag des 28. September in die Frankfurter Allee 187. Ihre Idee war es, einen „unkommerziellen, selbstverwalteten Ort“ zu schaffen und „das Haus damit für die Menschen im Kiez und darüber hinaus“ zu öffnen, wie es in einer Stellungnahme der Besetzer heißt.

Im Verlauf des Abends gab es Gespräche zwischen den Aktivisten und BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss im Beisein der Abgeordneten Katalin Gennburg (Die Linke). Laut Gennburg wolle die Berliner Regierung Besetzungen deeskalierend begleiten. Nach einem Angebot von Lemiss, Gespräche über eine Zwischennutzung des Gebäudes führen zu können, sofern es bis zum nächsten Tag 15 Uhr freigezogen wäre, verließen die Besetzer freiwillig schon in der Nacht das Haus. Die Polizei habe den Zugang und die Versorgung mit Schlafsäcken und Nahrung unmöglich gemacht, so die Begründung.

Auf Augenhöhe

In der folgenden Woche wurden die Gespräche zwischen den Besetzern und der BIM fortgeführt. Man habe auf Augenhöhe über den gegenwärtigen Kenntnisstand und Ideen für das Gebäude gesprochen, teilte eine Sprecherin der BIM mit. Für Ende Oktober wurde ein gemeinsamer Begehungstermin in der Frankfurter Allee 187 ausgemacht, zu dem beide Seiten Fachleute mitbringen und man sich ein Bild über den Zustand machen könne. Die Besetzer wollen das Haus zu einem sozialen Zentrum machen.

Das Gebäude, das zuletzt vom Bezirksamt Lichtenberg genutzt wurde, gehört seit 2010 der BIM. Es gab Pläne, das Gebäude zu verkaufen, was aber durch die geänderte Liegenschaftspolitik nicht mehr infrage kam: Keine Gebäude des Landes sollten mehr verkauft werden. Daraufhin begannen Planungen für die Entwicklung einer kulturellen Nutzung der Räumlichkeiten mit Ateliers und Proberäumen. Die dafür nötige Schadstoffsanierung hatte schon begonnen, Fußböden und Sanitäranlagen wurden entfernt, es gibt derzeit keinen Strom im Gebäude.

Zwischennutzung wird verhandelt

Mit der Idee des Campus’ für Demokratie auf dem ehemaligen Stasi-Gelände stoppten aber weitere Planungen in diese Richtung. Anfang des Jahres wurde beschlossen, dass das Gebäude an den Bund übergeben werden soll, um in den Campus für Demokratie integriert zu werden. Die Planungsphase für konkrete Umsetzungen dauert derzeit an. In einer vierten Standortkonferenz im November sollen zunächst Zwischenergebnisse der Untersuchung zur Bausubstanz und möglicher architektonischer Entwicklungen vorgestellt werden.

Da es bis zum fertigen Campus für Demokratie noch ein weiter Weg zu sein scheint, haben die Besetzer der Frankfurter Allee 187 nun die Möglichkeit, in Gesprächen mit der BIM eine Lösung zur Zwischennutzung des Gebäudes zu finden, mit der alle leben können.

Autor:

Luise Giggel aus Wedding

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