Die Mitte bleibt frei: Rathausforum soll nicht bebaut werden
Mitte. Nach zehn Monaten Stadtdebatte zur zukünftigen Gestaltung des Areals zwischen Fernsehturm und Spree ist klar: Die Berliner Mitte soll ein „Ort für alle“ bleiben und nicht bebaut werden.
Am Spreeufer relaxen, vor den Wasserkaskaden am Fernsehturm chillen, die Weite zwischen Fernsehturm und Humboldtforum genießen oder Konzerte und Kulturveranstaltungen besuchen: Das wünschen sich die Bürger für die historische Mitte. Dies ist eine deutliche Botschaft des „ergebnisoffenen Dialogs“, den Bausenator Andreas Geisel (SPD) im April unter dem Motto „Alte Mitte - Neue Liebe" gestartet hatte. Über 10 000 Menschen haben bei den Workshops, Kolloquien, Erkundungstouren, Theater und im Internet mit diskutiert, wie das riesige Areal zwischen Fernsehturm und Spree sowie zwischen Rotem Rathaus und Marienkirche einmal aussehen soll. Die Ergebnisse der Stadtdebatte wurden jetzt in zehn Bürgerleitlinien zusammengefasst, die dem Abgeordnetenhaus vorgelegt werden. Die Abgeordneten und der Senat entscheiden letztlich, was mit dem Areal passiert. 2016 ist ein städtebaulicher Wettbewerb geplant, bei dem Architekten die Bürgerwünsche berücksichtigen müssen.
Und die sagen mit großer Mehrheit, dass die Mitte „ein öffentlicher, nicht-kommerzieller Ort“ bleibt, so die Hauptbotschaft. Damit sind die Diskussionen einer Rekonstruktion der historischen Mitte auf altem Stadtgrundriss vom Tisch. Wohnhäuser und Shoppingcenter werden nicht gebaut. „Die Sichtachsen zwischen Fernsehturm und Spree sowie Berliner Rathaus und Marienkirche bleiben erhalten“, heißt es dazu in der Leitlinie Nummer neun. Das Areal soll ein Ort der Kultur und Kreativität werden, mit schicken Grünflächen und einem Forum vor dem Roten Rathaus für politische Debatten und Versammlungen. Die einstige Bebauung und Geschichte soll „nicht durch historisch rekonstruierte Gebäude, sondern durch Informationstafeln oder archäologische Fenster sichtbar gemacht werden“, heißt es in den Leitlinien. Für Demonstrationen, politische Diskussionen, Konzerte oder Ausstellungen könnte ein Pavillon vor dem Rathaus entstehen.
Die Mitte soll vor allem auch leiser werden. Die Bürger fordern ein Konzept zur Verkehrsberuhigung und eventuell eine komplette Schließung der Spandauer Straße. Alle Ergebnisse der Stadtdebatte und der Entwurf der Bürgerleitlinien unter www.stadtdebatte.berlin.de. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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