Demenzkranke müssen auf Sport nicht verzichten
Eine Untersuchung zum Thema körperliches Training und Demenz am Bethanien-Krankenhaus, dem geriatrischen Zentrum an der Universität Heidelberg ergab, dass sich die Patienten durch das Training wieder als jemand erlebten, der selbst etwas bewirken kann. Sie litten seltener an einer Depression.
Und nicht nur das: Regelmäßiges Training machte die Patienten laut der Untersuchung kräftiger, die geistigen Funktionen ebenso wie Koordination verbesserten sich. Der Grund liegt darin, dass die Durchblutung der Muskulatur ebenso angeregt wird wie im Gehirn und dieses dadurch mehr Sauerstoff bekommt. "Es ist belegt, dass somit die Entwicklung der Demenz verlangsamt und eine Verschlechterung hinausgezögert werden kann", sagt Larsen Lechler. Er leitet das Therapie- und Gesundheitszentrum am Malteser-Krankenhaus St. Hildegardis Köln.
Welche Art von Bewegung für Menschen mit Demenz die richtige ist, kann seine Biografie verraten. "Man sollte schauen, welche Sportart der Betroffene immer gern mochte", rät Lechler. Die Bewegung, die man früher gelernt hat, bleibt im Langzeitgedächtnis erhalten.
"Es sollte nicht nur Kraft oder Balance trainiert werden, sondern beides zusammen", empfiehlt Hofmann. Dreimal in der Woche etwa eine halbe Stunde sind ideal. Angefangen wird mit einer Aufwärmphase und koordinativen Übungen.
Dann folgen leichte Kräftigungsübungen mit Hanteln oder dem eigenen Körpergewicht. "Dabei sollten die Hauptmuskelgruppen trainiert werden, die im Alltag wichtig sind. Etwa für das Aufstehen, dem Öffnen einer Flasche oder das Haarekämmen", sagt Lechler. Zum Abschluss gibt es eine Entspannungseinheit, beispielsweise bei leiser Musik.
Ergänzt werden kann dieses regelmäßige Training mit anderen Sportarten, die dem Demenzkranken Spaß machen - Wandern, Radfahren, Joggen, Schwimmen. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto mehr ist die Begleitung von geschulten Menschen gefragt. Sehr komplexe Abläufe der Bewegung, etwa beim Golf oder Yoga, sind dann weniger empfehlenswert.
Welche Angebote es in der Nähe des eigenen Wohnortes gibt, können Betroffene bei Selbsthilfegruppen der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft erfragen. Außerdem helfen Demenzcafés, die Krankenkasse oder Seniorensportgruppen weiter. Oder der Hausarzt, der den Patienten kennt und ihn regelmäßig untersuchen sollte.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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