Alte Programme legen Computer an Gerichten und in Haftanstalten lahm
2021 gab es an den Gerichten und in den Haftanstalten teils tagelange Ausfälle der IT-Technik. Die Probleme mit der veralteten Justiz-Software Aulak sollen bis 2024 behoben sein.
Richter kamen nicht an ihre Akten, in den Gefängnissen streikten die Computer: 19 Mal habe es 2021 massive Störungen der Informationstechnik an Gerichten und in Haftanstalten gegeben, wie Justizstaatssekretärin Daniela Brückner auf eine Anfrage des Abgeordneten Sven Rissmann (CDU) mit dem Titel „Aulak – eine 30 Jahre alte Software gefährdet die IT-Sicherheit der Berliner Justiz“ mitteilt. Über 5000 Computer waren betroffen; die IT-Störungen konnten an den Gerichten meist nach ein paar Stunden, im Justizvollzug aber erst nach drei Tagen behoben werden.
Grund für die Pannen ist die veraltete Fachsoftware Aulak (Automation Landgericht, Amtsgerichte und Kammergericht), die die Justiz seit 2005 nutzt. Über 4000 Richter und Rechtspfleger nutzen die Aulak-Module für die elektronische Verfahrensverwaltung. Immer wieder kommt es zu Problemen, wenn die Konfigurationseinstellungen auf den vom IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ) betriebenen Servern verändert werden.
Seit 2012 arbeiten Programmierer daran, die Uralt-Software aus den 1990er-Jahren durch das modernere Programm Forumstar zu ersetzen. Die Integration der Daten aus den alten Aulak-Modulen bei laufendem Betrieb „erforderte größere architektonische Anpassungen der bisherigen IT-Infrastruktur der Justiz“, schreibt Brückner. Mittlerweile haben die IT-Spezialisten die meisten Module in die neue Justiz-Software integriert. Nur zwei große Anwendungen laufen noch mit den alten Programmen. Das Aulak-Modul Betreuung soll voraussichtlich bis Ende 2022 durch das Programm Forumstar abgelöst werden. Als letztes sind die Forumstar-Module Straf und Nachlass dran, die „nach bisherigem Planungsstand spätestens bis 2024 vollständig die entsprechenden Aulak-Module ablösen“, so Brückner.
Keine Sicherheitsrisiken
Ein Sicherheitsrisiko würden die alten Computerprogramme aber nicht darstellen, weil sie auf den Servern des ITDZ laufen. Diese werden unter anderem unter den Sicherheitsbedingungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) betrieben. „Dass ein generell erhöhtes Risiko für potenzielle Cyberangriffe besteht, wurde auch im Zuge der IT-Störungen nicht festgestellt“, so Staatssekretärin Daniela Brückner.
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