Offline im Urlaub: Wann das Smartphone besser ausgestellt wird

Überall online: In vielen Hotels, Restaurants und Cafés gehört freies WLAN mittlerweile zum Standard. – Das Foto vor dem Eifelturm für die Freunde zu Hause soll sagen: Wir waren hier – schaut euch das an! | Foto: Mascha Brichta
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  • Überall online: In vielen Hotels, Restaurants und Cafés gehört freies WLAN mittlerweile zum Standard. – Das Foto vor dem Eifelturm für die Freunde zu Hause soll sagen: Wir waren hier – schaut euch das an!
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Kostenloses Wifi hat sich in den vergangenen Jahren rasend schnell über den Globus verbreitet. Doch die ständige Verfügbarkeit des Internets verändert das Reisen. Wie kann der Mensch noch abschalten, wenn er seine Geräte eingeschaltet lässt?

"WLAN ist mittlerweile das Nonplusultra, ein handfestes Bedürfnis der Gäste", sagt Prof. Renate Freericks vom Bremer Institut für Tourismuswirtschaft und Freizeitforschung (BITF). Prof. Peter Zellmann warnt vor pauschalem Kulturpessimismus: "Es gibt Menschen, die im Urlaub gerade durch die Verbindung mit der Familie oder dem Büro durchaus zufrieden sind", sagt der Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung in Wien. Für diese Menschen trage es zur Erholung bei, eben wenn sie nicht abgeschnitten sind. "Besonders jüngere Menschen wollen diese Nabelschnur."

Aber wann ist das Smartphone im Urlaub nun störend für den Erholungseffekt oder sogar ungesund? Prof. Freericks plädiert dafür, sich die Motive für die Internetnutzung anzuschauen. Und da rückt zunächst einmal die Informationsfunktion des Netzes ins Blickfeld. Hotelbewertungen, die Adresse des Restaurants und Empfehlungen für Sehenswürdigkeiten sind heute nur noch wenige Klicks entfernt. Es gibt Apps, die öffentliche Toiletten finden, fremde Schriftzeichen übersetzen oder in verschiedenen Währungen die Reisekasse verwalten. Das Smartphone macht das Reisen um einiges leichter als in früheren Zeiten.

Motiv zwei ist die soziale Funktion des Internets: die Kommunikation und der Austausch mit den Daheimgebliebenen. Prof. Freericks spricht von "demonstrativem Konsum": "Ich mache eine Erfahrung, die ich gleich wieder mitteile." Aus Sicht von Prof. Freericks kommt noch ein drittes Motiv hinzu, das man mit Zerstreuungsfunktion umschreiben könnte. Es ist das ziellose Surfen, das oft unbewusst beginnt, weil man gerade nichts zu tun hat. Für viele ist das im Alltag schon ein Automatismus. "Und diese Gewohnheit nimmt man in den Urlaub mit und legt sie dort auch nicht so schnell ab", sagt Freericks.

Der Erholungseffekt des Urlaubs stelle sich auch durch den räumlichen Abstand von Zuhause ein, erläutert Julia Scharnhorst, Präsidiumsmitglied im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. "Man ist an einem Ort, wo es anders aussieht, wo ganz andere Dinge passieren, und plötzlich denkt man auch andere Dinge." Durch das Smartphone aber ist sozusagen die "bekannte Welt" immer nur einen Handgriff entfernt. Jedes Mal, wenn der Urlauber online geht, reißt er sich aus der anderen Welt, die ihn umgibt, heraus.

Doch was kann man tun, wenn diese latente Ungeduld aufkommt, die einen doch wieder zum Handy greifen lässt? Scharnhorst rät: "Ablenken statt aussitzen". Also lieber ab an den Strand als das Telefon anstarren und sich zu sagen: "Ich bin stärker!" Denn das Bedürfnis, sich dem Smartphone zu widmen, sei immer auch ein Zeichen von Langeweile, sagt die Gesundheitspsychologin. mag

Überall online: In vielen Hotels, Restaurants und Cafés gehört freies WLAN mittlerweile zum Standard. – Das Foto vor dem Eifelturm für die Freunde zu Hause soll sagen: Wir waren hier – schaut euch das an! | Foto: Mascha Brichta
Das Foto vor dem Eifelturm für die Freunde zu Hause soll sagen: Wir waren hier – schaut euch das an! | Foto: Fredrik von Erichsen
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