"Aufholjagd nicht sicher machbar"
Erstes Teilstück der neuen City-S-Bahn wird später fertig

Blick vom Hauptbahnhof in Richtung Norden auf den ersten Bauabschnitt der S 21.  | Foto: DB Netz AG/Angelika Brit
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  • Blick vom Hauptbahnhof in Richtung Norden auf den ersten Bauabschnitt der S 21.
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Der erste Abschnitt der City-S-Bahn wird zwischen Hauptbahnhof und nördlicher Ringbahn erst Ende 2022 fertig. Laut Bahn haben Nachverhandlungen mit den beteiligten Baufirmen Zeit gekostet.

Seit mehr als zehn Jahren wird mitten in Berlin eine neue S-Bahn-Trasse gebaut. Die „City Linie“ führt vom Nord- zum Südring, soll die Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs verbessern und den Umsteigeknoten Friedrichstraße mit rund 120 000 Fahrgästen täglich entlasten. Doch bis zwischen Hauptbahnhof und Wedding die ersten Züge fahren, dauert es noch. Denn die Deutsche Bahn nimmt das erste Teilstück der S 21 erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 in Betrieb. Die Züge rollen damit ein ganzes Jahr später als zuletzt geplant. Grund für den Zeitverzug sind laut Bahn intensive Nachverhandlungen mit den Baufirmen, die Geld gespart, aber auch Zeit gekostet hätten. Ursprünglich sollte der erste Zug auf diesem Streckenabschnitt schon 2017 fahren. Später war von Sommer 2021 und zuletzt von Dezember 2021 die Rede.

Geld gespart, Zeit gekostet

„Wir waren im Projekt City-S-Bahn in den letzten Wochen und Monaten mit vielen Nachforderungen der bauausführenden Firmen konfrontiert. Es ging um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag“, teilte der Konzernbeauftragte Alexander Kaczmarek Anfang März mit. „Über Berechtigung und Höhe dieser Nachforderungen wurde zäh gerungen. Nun sind die Verhandlungen abgeschlossen.“ Die gute Nachricht für die Bahn: Finanzielle Forderungen konnten auf gut die Hälfte reduziert werden. Die schlechte Nachricht: „Dadurch haben wir Zeit verloren, da während der Verhandlungen wenig gebaut wurde. Und aufgrund der Pandemie ist die Aufholjagd, die wir uns wünschen, leider nicht sicher machbar“, so Kaczmarek weiter. Deshalb habe sich das Unternehmen entschieden, die Inbetriebnahme auf den übernächsten Fahrplanwechsel zu verschieben.

Auch S-Bahnhof Westhafen
wird angeschlossen

Der erste, knapp vier Kilometer lange S-Bahn-Abschnitt ist seit 2010 im Bau. Wenn er fertig ist, führt er vom Ringbahnhof Wedding nach Süden und taucht kurz vor dem Hauptbahnhof in einen 700 Meter langen Tunnel ab. Auch der S-Bahnhof Westhafen wird über einen Abzweig an den Hauptbahnhof angeschlossen. Die vier Weichen ließ die Bahn dort im September 2020 einheben. Nördlich der Invalidenstraße entsteht im Untergrund ein 75 Meter langer Interimsbahnsteig, von dem aus die Fußgängerbrücke unter dem Hauptbahnhof barrierefrei per Aufzug erreichbar ist. Der Behelfsbahnsteig wird die vorläufige Endstation der neuen City-Linie sein. Insgesamt sind drei neue Eisenbahnbrücken und ein Tunnel für den ersten Bauabschnitt nötig. Einen weiteren Tunnel zur westlichen Anbindung der Strecke und das östliche Kreuzungsbauwerk ließ die Bahn bereits als Rohbau errichten. Die müssen nur noch ausgebaut werden.

Weiter über Gleisdreieck und Yorckstraße
bis Südkreuz

Im zweiten Bauabschnitt wird die S-Bahn-Trasse als Tunnel auf rund 1,2 Kilometern vom Hauptbahnhof zum S-Bahnhof Potsdamer Platz weitergeführt. Die Strecke verläuft dabei in zwei Röhren östlich und westlich am Reichstag vorbei. Sobald die Finanzierung gesichert sei, könne gebaut werden, so die Bahn. Vom Potsdamer Platz rollen die Züge der City-S-Bahn dann in südlicher Richtung weiter über das Gleisdreieck bis zur Yorckstraße. Über eine sogenannte Cheruskerkurve soll der Bahnhof Südkreuz angeschlossen werden. Die Gesamtkosten für den ersten Abschnitt, der vom Hauptbahnhof zum S-Bahnhof Wedding und weiter zum Bahnhof Gesundbrunnen führt, schätzte die Bahn zuletzt auf über 400 Millionen Euro. Das Geld kommt vom Bund und vom Land Berlin. Bis 2026 sollen alle Brücken, Tunnel und Bahnhöfe für die neue City-S-Bahn fertig sein.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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