Stillstand an der Tankstelle
Bezirk möchte Neuköllner Modell für geplanten Wohnungsneubau anwenden

Seit Jahren gammelt das Grundstück, das in unmittelbarer Nähe zum Hermannplatz liegt, vor sich hin. | Foto: Ulrike Martin
  • Seit Jahren gammelt das Grundstück, das in unmittelbarer Nähe zum Hermannplatz liegt, vor sich hin.
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Vor rund drei Jahren schloss die Tankstelle an der Ecke Sonnenallee und Hobrechtstraße. Nach wie vor tut sich aber nichts auf dem Grundstück, nur der Müll nimmt trotz Absperrung zu.

Ein Investor hatte das Areal im Herbst 2018 gekauft, im Frühjahr 2020 wechselte der Eigentümer. Laut dessen Internetseite soll auf der Fläche ein Neubau mit rund 100 Wohnungen entstehen. Kurz nach dem Erwerb erhielt der neue Investor einen positiven Bauvorbescheid vom Bezirksamt. „Das Vorhaben wurde seitdem aber nicht weiterentwickelt“, so Stadtplanungsstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen). Grundsätzlich wünsche er sich dort Wohnungen mit normalen Grundrissen. „Nur Micro-Apartments oder eine rein gewerbliche Nutzung lehnen wir ab.“ Was dem Wunsch einiger Neuköllner entgegenkommt. Sie befürchten eine „Aufwertung“ des Hermannplatzes mit teuren Appartements.

Viel Einfluss hat der Bezirk aber nicht. Denn bei dem Vorhaben handelt sich um Bauen im Bestand. Das heißt: Ein Bebauungsplan wie bei neu zu erschließenden Flächen muss nicht aufgestellt werden. Damit greift auch das Berliner Modell nicht, das 30 Prozent preisgebundenen Wohnraum fordert. Allerdings könnte das vor einem Jahr entwickelte „Neuköllner Modell für kiezverträglichen Wohnungsbau“ zur Anwendung kommen.

Es besagt: Werden die Nutzungsmaße, die der Baurechtsplan vorschreibt, um mehr als 1000 Quadratmeter überschritten, muss der Bezirk eine Befreiung erteilen. Das tut er aber nur unter der Bedingung, dass auf dieser zusätzlichen Fläche – nicht im gesamten Objekt – 30 Prozent Sozialwohnungen entstehen. Das geplante Vorhaben erreiche laut Biedermann eindeutig diese Schwelle. Gespräche mit dem Investor habe es gegeben, allerdings liege der letzte Kontakt schon ein paar Monate zurück.

Mit anderen Worten: Weder weitere Details sind zu erfahren noch ein möglicher Baustart. Beim Investor, der Savvy Group, war trotz mehrmaliger Nachfrage keine Auskunft zu erhalten. Wie es aussieht, bleibt den Anwohnern im Reuterkiez die vermüllte Ecke noch einige Zeit erhalten. „Es gibt immer wieder Beschwerden über den Zustand des Grundstücks, denen wir nachgehen“, so Biedermann. Der Eigentümer komme den Sicherungspflichten nach, mehr könne der Bezirk nicht tun.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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