Kommunalisierung der Reinigung
Schulen sollen sauberer werden / Bürgerbegehren gestartet

Wäre es möglich, Neuköllns Schulen von Angestellten des Bezirksamtes reinigen zu lassen? Hier: die Kepler-Schule. | Foto: JoM
  • Wäre es möglich, Neuköllns Schulen von Angestellten des Bezirksamtes reinigen zu lassen? Hier: die Kepler-Schule.
  • Foto: JoM
  • hochgeladen von Josephine Macfoy

Schmuddelige Klassenräume, unhygienische Toiletten: Mit der Sauberkeit in vielen Neuköllner Schulen ist es nicht weit her. Eine Initiative will das ändern und startet jetzt ein Bürgerbegehren. Das Ziel ist, die Reinigung wieder in die öffentliche Hand zu legen.

„Schule in Not“ nennt sich die junge Initiative, in der sich Lehrer, Quereinsteiger und engagierte Bürger zusammengeschlossen haben. Sie wollen, dass nicht mehr Firmen das Putzen übernehmen, sondern das Bezirksamt dafür Mitarbeiter einstellt.

Philipp Dehne von der Initiative beschreibt die herrschende Praxis so: Der Bezirk entscheide sich in der Regel für einen der billigsten Dienstleister. So komme es zu einem Unterbietungswettbewerb. Die Folgen für die Angestellten seien fatal. „Innerhalb kürzester Zeit müssen enorme Flächen geputzt werden. Die Reinigungskräfte stehen vor der Wahl: entweder schlecht saubermachen oder unbezahlte Überstunden schieben.“

Protest mit demokratischen Mitteln

Nun sind die Mitglieder unterwegs, um innerhalb von sechs Monaten 7000 Unterschriften für das Bürgerbegehren „Saubere Schulen“ zu sammeln. Danach entscheiden die Bezirksverordneten über die Annahme des Bürgerbegehrens. Lehnen sie ab, kommt es zu einem Bürgerentscheid, bei dem alle Wahlberechtigten aufgefordert sind, ihre Stimme abzugeben.

Allerdings haben sowohl Begehren wie Entscheid in aller Regel nur einen empfehlenden oder ersuchenden Charakter. Der Bezirk wäre also nicht zwingend an das Ergebnis gebunden. Für diesen Fall kündigt die Initiative rechtliche Schritte an.

Zu teuer für Neuköllner Alleingang

Das Thema Schulreinigung ist nicht neu, dazu gibt es immer wieder Anfragen und Anträge in der Bezirksverordnetenversammlung. Testweise und um einen Vergleich zu haben, hat der Bezirk Ende 2018 zwei Monate lang eine eigene Reinigungskraft beschäftigt. Die Schulen waren mit ihr sehr zufrieden. Allein: Das Ganze war wesentlich teurer als die Dienstleistungen aus fremder Hand. So gelten für die öffentliche Hand andere Entlohnungsgrundsätze und Leistungsvorgaben.

Bürgermeister Martin Hikel (SPD) sagt, er stehe einer Kommunalisierung der Schulreinigung grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber. Allerdings müssten die Weichen dafür auf Landesebene gestellt werden. „Wir würden uns als Bezirk schlicht verheben, wenn wir für unsere über 60 Schulen solche Überlegungen anstellen würden.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 242× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 656× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.145× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.