Neuer Treffpunkt auf dem Feld
Ein Verein will das Haus 104 mit Leben erfüllen

Beate Storni vom Vereinsvorstand vor dem Haus 104. | Foto: [bildautor]Foto: Schilp[/bildautor]
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  • Beate Storni vom Vereinsvorstand vor dem Haus 104.
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Schon vergangenen Spätsommer war die Schlüsselübergabe, doch es gibt noch jede Menge zu tun. Das kleine „Haus 104“ auf dem Tempelhofer Feld soll zu einem Begegnungsort werden.

Es ist eines von rund 30 Bauten auf dem Riesengelände und steht in der Nähe des Eingangs Herrfurthstraße. In den Jahren 1939-40 wurde es als Peilanlage, später als Wetterstation genutzt. Dass der Öffentlichkeit ein Gebäude auf dem stillgelegten Flughafen zur Verfügung stehen soll, ist seit längerer Zeit klar, denn so ist es im Rahmen der Bürgerbeteiligung und des „Entwicklungs- und Pflegeplans“ vereinbart worden.

Die Fäden in der Hand hält der Verein „Haus 104 Tempelhofer Feld“, der sich vor Kurzem gegründet hat. Er kann das Gebäude zurzeit kostenlos nutzen, eine Vereinbarung mit der „Grün Berlin GmbH“, die das gesamte Feld im Auftrag der Senatsumweltverwaltung verwaltet, ist geschlossen. „Diesen Sommer wird gemeinsam mit engagierten Leuten und Initiativen ausprobiert, was funktioniert, was richtig gut ist, welche Bedürfnisse es gibt und was die Bewirtschaftung kostet“, erklärt Beate Storni vom Vereinsvorstand. Kleinere Veranstaltungen wie die „Feldmusik“ an jedem ersten Sonntagnachmittag im Monat finden bereits statt – unter freiem Himmel.

„Aber wir werden es in diesem Jahr nicht mehr zu schaffen, dass Haus herzurichten. Das ist eine Mordsarbeit“, meint Storni. Innen wie außen ist das Gebäude renovierungsbedürftig: Die ehemals weiß-rot gestrichene Außenfassade bröckelt vor sich hin, Jalousien und Fenster sind aufzuarbeiten, eine Küchenzeile muss her. Als größeres Problem werde sich voraussichtlich der fehlende Frisch- und Abwasseranschluss erweisen, so Storni. Bislang gibt es nur eine Ringleitung, die Brauchwasser liefert. Damit lässt sich jedoch weder Kaffee kochen noch schmutziges Toilettenwasser entsorgen. Derzeit werden drei Kompostklos erprobt. Ob sie ausreichen, wird sich zeigen.

Die Kosten für Be- und Entwässerung sind kein Pappenstiel: Sie werden auf 50 000 bis 80 000 Euro geschätzt. Für den jungen Verein, der so gut wie keine Eigenmittel hat, eine utopische Summe. Ob das Land Berlin, das grundsätzlich eine „Ertüchtigung“ des Gebäudes in Aussicht gestellt hat, die Summe in absehbarer Zeit lockermacht, ist derzeit unklar. „Wir wären erst einmal froh, wenn wir vernünftiges, umweltschonendes Material für die Renovierung bekommen würden, dann könnten wir mit der Arbeit anfangen“, sagt Storni. Einen ersten Schritt werden die Mitglieder in Kürze unternehmen: Per Internet wollen sie Geld für ein freies Funknetz sammeln. Ziel ist es, 5000 Euro zusammenzubekommen. „Wir könnten dann das ganze Feld mit WLAN versorgen.“

Das Haus mit seinen drei Räumen soll Veranstaltungsort, Treffpunkt und Gemeinschaftsbüro für die Initiativen auf dem Tempelhofer Feld werden - für das Allmende-Kontor mit seinen Gemeinschaftsgärten, die Taschengeldfirma, die auf dem Feld ein Windrad betreibt, die Feldfinder, die Entdeckungstouren für Kinder organisieren. Die vom Verein geplanten Projekte spannen sich von „Tomatotoffel“, der Anlage eines Hochbeetes für Kindergartenkinder, bis zu Themenreihen über das Feld selbst. „Außerdem wollen wir hier mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des Feldes und die Bürgerbeteiligung informieren, Workshops veranstalten, Kita-Sommerfeste ausrichten und, und, und“, so Storni.

Kontakt zum Verein unter beatestorni@yahoo.de. In einigen Tagen wird auch die Seite www.haus104.de aufrufbar sein.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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