Wenig Platz, wenig Einkommen
Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank zeigt Probleme in Neukölln

Kürzlich ist der „Wohnungsmarktbericht 2019“ der Investitionsbank Berlin erschienen. Er gibt Auskunft über die aktuelle Situation und die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt. Wie sieht es in Neukölln aus?

Obwohl es im Bezirk nicht wenige Einfamilienhäuser gibt, ist die Wohnfläche die geringste in der ganzen Stadt. Einer Person stehen 34,7 Quadratmeter zur Verfügung, fast dreieinhalb Quadratmeter weniger als im Berliner Durchschnitt. Negativrekorde auch auf anderen Gebieten: Die Neuköllner haben mit 1825 Euro das niedrigste Haushaltseinkommen (Berlin: 2100 Euro) und mit knapp zwölf Prozent die höchste Arbeitslosenquote.

Teure Angebotsmieten

Die Kaltmiete pro Quadratmeter liegt im Schnitt bei 7,20 Euro, ein wenig niedriger als im stadtweiten Mittel (7,40). Weil die Neuköllner aber weniger Geld haben, müssen sie einen höheren Anteil ihres Einkommens als alle anderen Berliner für die Miete berappen, nämlich 30,5 Prozent. Am niedrigsten ist dieser Wert in Pankow, dort geben die Menschen ein Viertel ihres Lohnes für das Wohnen aus.

Wer eine neue Bleibe in Neukölln sucht, hat sich auf Angebotsmieten von durchschnittlich 10,10 Euro pro Quadratmeter einzustellen. Die preisgünstigen Unterkünfte sind in Marzahn-Hellersdorf (7,90 Euro) und Spandau (8,86 Euro) zu bekommen. Aber auch in Lichtenberg, Reinickendorf und Treptow-Köpenick liegt das Angebotsmittel unter zehn Euro. Am teuersten ist es in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg, in beiden Bezirken wird mehr als 13 Euro verlangt.

Wegzug in die Nachbarbezirke

Interessant ist ein Blick auf die Zu- und Wegzüge. In den Jahren 2014 bis 2018 fanden rund 70 000 Menschen ein Zuhause in Neukölln, mehr als 78 400 kehrten ihm den Rücken. Die meisten zogen in einen Nachbarbezirk, jeweils über 14 000 nach Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg, knapp 10 000 nach Treptow-Köpenick.

Umgekehrt kamen auch viele Neu-Neuköllner aus der Nähe. Fast 19 000 lebten zuvor in Friedrichshain-Kreuzberg, gut 12 000 in Tempelhof-Schöneberg. Am unbeliebtesten war ein Wechsel von Neukölln nach Marzahn-Hellersdorf, nur 2685 Haushalte siedelten dorthin über. Auch hier Gegenseitigkeit: Aus dem Ostberliner Bezirk gab es sogar nur 1623 Umzüge nach Neukölln.

Der Wohnungsmarktbericht ist zu finden unter https://bwurl.de/153d.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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