Leidenschaft für Urban Sketching
Christian Badel hat 70 Skizzenbücher gefüllt

An seinem Zeichentisch im Atelier an der Prenzlauer Promenade bearbeitet Christian Badel die aktuelle Zeichnung aus dem Skizzenbuch nach. | Foto: Bernd Wähner
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Wenn Christian Badel draußen unterwegs ist, hat er immer sein dickes Skizzenbuch dabei. Wenn ihm dann was ins Auge sticht, sucht er sich ein Plätzchen, holt sein Buch und einen Stift heraus und zeichnet es. Urban Sketching heißt das Neudeutsch.

So entsteht jeden Tag mindestens eine Zeichnung: ein Gebäude, eine Skulptur, eine Straßenszene, eine Veranstaltung. Urban Sketching ist inzwischen fester Bestandteil des Alltags von Christian Badel. „Meine Skizzenbücher sind so etwas wie ein Tagebuch für mich“, sagt der Künstler. Fast 70 davon haben sich im Laufe der Jahre angesammelt.

Kunstwerke vom Feinsten

Was sich in Badels Skizzenbüchern findet, sind Kunstwerke vom Feinsten. Denn häufig bearbeitet er seine Skizzen von draußen noch drinnen in seinem Atelier an der Prenzlauer Promenade nach. So entstehen dann teils colorierte Zeichnungen, die den Betrachter ob ihres Detailreichtums in Staunen versetzen – sei es sein Bild von der Opernaufführung „Die Liebe zu den drei Orangen“ von Sergej S. Prokofjew, das er in der Komischen Oper skizzierte, oder sei es der Blick über Berlin, den er vom hochgelegenen Balkon eines Freundes aus zeichnete.

Vernetzt auf der Facebook-Seite

Seine Zeichnungen veröffentlicht er auf Facebook (@kikifax) oder postet sie auf der Facebook-Seite der Urban Sketchers Berlin, einer Gruppe, der inzwischen über 1700 User beigetreten sind. Die Urban Sketchers sind eine weltweite Gemeinschaft von Künstlern, die Orte und Szenen in Städten, Gemeinden und Dörfer zeichnen. „Auf die Berliner Urban Sketchers wurde ich vor einigen Jahren über Facebook aufmerksam“, erinnert sich Christian Badel. „Da merkte ich, dass es noch mehr Leute gibt, die zeichnend in der Stadt unterwegs sind. Derzeit gibt es einen Kern von etwa 40 aktiven Zeichnern.“ Bei den Berliner Urban Sketchers handelt es sich um professionelle Künstler und zeichnende Laien aus unterschiedlichen Berufsgruppen. „Wir haben in Berlin eine sehr lebendige Szene“, schätzt der Pankower Grafiker. „Wir verabreden uns zum gemeinsamen Zeichnen und hatten auch schon gemeinsame Ausstellungen.“ Kürzlich hatten sich einige von ihnen in der Friedrichswerderschen Kirche verabredet, um eine Skulpturenausstellung zu besuchen. Die Skulptur von Emil Wolff, die Christian Badel dort zeichnete, findet sich natürlich in seinem Skizzenbuch.

Den Pankowern bekannt ist Christian Badel vor allem durch seine Serie „Hausporträts“. Seit einigen Jahren zeichnet er nämlich imposante Häuser in der Florastraße zwischen Wollankstraße und Mühlenstraße. Um die 25 hat er bereits gezeichnet. Ein Großteil wurde auf www.florakiez.de veröffentlicht, einige in einer Ausstellung. „Vier Häuser in diesem Abschnitt habe ich mir noch vorgenommen. Danach möchte ich mit Häusern von der Mühlenstraße bis zur Berliner Straße weitermachen“, sagt der Grafiker.

Eichhörnchen für die Bürgerini

Das Zeichnen hat Badel, Jahrgang 1966, von der Pike auf gelernt. Er begann zunächst ein Studium an der Kunsthochschule Weißensee, dass er Anfang der 90er-Jahre abbrach. „Danach arbeitete ich als Assistent bei einem Künstler, ehe ich ein Studium an der Hochschule der Künste absolvierte“, berichtet der Künstler. Nach seinem Studium illustrierte er Kinderseiten in Zeitungen und Magazinen, in Schul- und Sachbüchern. Inzwischen gestaltet der Grafiker auch CD-Cover des bei Kindern beliebten Pankower Musikers Philipp Dienstag. Und er zeichnete für die Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“ das Logo: ein Eichhörnchen.

Ausstellungsort gesucht

Im vergangenen Jahr war er außerdem als Live-Zeichner beim „Unpluggedival“ auf der Florastraße unterwegs. Die dort entstandenen Zeichnungen sowie weitere seiner Life Drawings und Urban Sketches zeigte er dann in einer Ausstellung. Aktuell beschäftigt sich der Grafiker, inspiriert von Albrecht Dürers „Feldhase“, mit dem Hasen als solches. „Mit meiner Kollegin Tanja Deschner bereite ich eine Ausstellung 'Von echten und falschen Hasen‘ vor“, verrät Christian Badel. „Wir möchten sie um Ostern zeigen. Noch sind wir auf der Suche nach einem Ausstellungsort in Pankow.“

Näheres zu Christian Badel ist auf der Website www.kikifax.com zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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