Im Widerstand gegen das Naziregime
Gedenktafel erinnert an den Pfarrer der Immanuelkirche Johannes Schwartzkopff

Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Uta Motschmann (rechts), Bürgermeister Sören Benn und Marion Gardei enthüllten die Gedenktafel für den Pfarrer Johannes Schwartzkopff. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Uta Motschmann (rechts), Bürgermeister Sören Benn und Marion Gardei enthüllten die Gedenktafel für den Pfarrer Johannes Schwartzkopff.
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Auf dem Grundstück der Immanuelkirche erinnert jetzt eine Gedenktafel an das Leben und Wirken von Pfarrer Johannes Schwartzkopff (1889-1968).

Er war ein mutiger Gegner des NS-Regimes und unter anderem Mitbegründer der Bekennenden Kirche und ein Freund Ernst Barlachs. Aus seinem Amt als Domprediger zu Güstrow, das er seit 1925 innehatte, wurde er von den Nazis bereits im Jahre 1934 entfernt. Zuvor hatten die „Deutschen Christen“, eine rassistische und antisemitische Strömung in der damaligen evangelischen Kirche, in der Mecklenburger Landeskirche die Oberhand erlangt. Gemeinsam mit anderen Pfarrern und Theologen gründete Johannes Schwartzkopff die Bekennende Kirche mit, die in Opposition zu den „Deutschen Christen“ und zum NS-Regime stand.

Nach dem Tod des bisherigen Pfarrers der Immanuelkirche Walter Häfele im Jahre 1935 konnte durch die Bekenntnisgemeinschaft Immanuel verhindert werden, dass als Ersatz ein NS-Pfarrer berufen wird. Stattdessen trat Johannes Schwartzkopff 1937 sein Amt an. Gemeinsam mit der Gemeinde setzte sich Schwartzkopff für die Bewohner im Kiez ein. In der NS-Zeit engagierte er sich zum Beispiel für Menschen, die von den Nazis nach den Nürnberger Rassengesetzen verfolgt wurden. Unter anderem bot er jüdischen Menschen Verstecke an. Für solche Aktivitäten wurde er auch kurzzeitig inhaftiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich dann zum Beispiel für die Einrichtung eines Kindergartens für Kinder von Trümmerfrauen ein. Außerdem plädierte er für den Einsatz von Frauen im Pfarrdienst. 1958 ließ er sich pensionieren, zog in den Westteil der Stadt, wo er 1968 starb.

„Johannes Schwartzkopff zählt zu den prägenden Pfarrern in der Geschichte unserer Immanuel-Gemeinde und weit darüber hinaus“, sagt der heutige Pfarrer Mark Pockrandt. „Für diese bleibenden Verdienste Schwatzkopfs sind wir in der Immanuel-Gemeinde dankbar.“ In Erinnerung an den bekannten Pfarrer ist deshalb in Absprache mit der Gedenktafelkommission des Bezirks eine Gedenktafel initiiert worden. Diese steht nun an der Ecke Immanuelkirch- und Prenzlauer Allee. Zur Enthüllung erinnerten unter anderem Bürgermeister Sören Benn (Die Linke), Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Professor für ältere Kirchengeschichte an der Humboldt-Universität, Christoph Markschies, an das verdienstvolle Wirken von Johannes Schwartzkopff.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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