Anwohner halten den Kiezteich am Leben
Initiative sorgt für Wasserzufuhr und Reinigung des kleines Gewässers im Ernst-Thälmann-Park

Er ist eine Oase Mitten in der Großstadt: Die Kiezteich im Ernst-Thälmann-Park. Für seinen Erhalt engagiert sich eine Anwohnerinitiative um Volker Herold. | Foto:  Bernd Wähner
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Er ist ein echtes Kleinod im Ortsteil Prenzlauer Berg: der Kiezteich im Ernst-Thälmann-Park.

Dass er in den zurückliegenden Jahren überlebte, darum kümmerte sich eine Initiative um den Anwohner Volker Herold. Immer wieder sorgen er und weitere Unterstützer dafür, dass der Teich ausreichend Wasser führt und dass er gereinigt wird. Und immer wieder bekommt Volker Herold dafür Zuspruch und anerkennende Worte von Menschen, die sich am Teich aufhalten. Für ihr Engagement zum Erhalt des Kiezteichs wurde die Initiative vor einigen Jahren sogar mit dem Pankower Umweltpreis ausgezeichnet.

Das kleine Gewässer im Thälmannpark, das am Rande des Wohngebiets im Bereich an der Greifswalder Straße liegt, ist von so dichtem Strauch- und Baumbewuchs umgeben, dass es für Ortsfremde nicht immer sofort zu finden ist. Doch wer diesen kleinen See entdeckt hat, ist von dieser Oase begeistert. Nach dem Abriss des alten Gaswerks im Bereich Greifswalder Straße/ Danziger Straße entstand in den 1980er-Jahren der heutige Ernst-Thälmann-Park. Zum Freiflächenkonzept der Wohnanlage gehörte auch ein Alpen-Rosengarten mit dem heutigen Kiezteich. Dieser entwickelte sich bei den Bewohnern des Thälmannparks zu einem beliebten Ort der Naherholung.

Gewässer drohte mehrmals "umzukippen"

Seit Beginn dieses Jahrtausends nahmen die Probleme an dem kleinen Gewässer allerdings stetig zu. Er drohte mehrere Male „umzukippen“. Der Fäulnisanteil und die dazugehörigen Bakterien sorgten dafür, dass das Wasser sich binnen weniger Stunden grau bis gelb färbte. Es roch penetrant nach faulen Eiern, berichtet Volker Herold. Eine Ursache dafür war, dass Unmengen an Brot und anderem Gebäck bei gutgemeinten Entenfütterungen im Teich landeten und vergoren. Zu retten war der Teich nur mit einem Wasseraustausch.

Etwa 2007, nachdem der Teich wieder einmal „umzukippen“ drohte, wollte das Bezirksamt das Gewässer, das weder einen natürlichen Zu- noch einen Abfluss hat, entleeren und zuschütten. Für die intensive Pflege des Kiezteiches fehlten sowohl Personal als auch finanzielle Mittel. Diese Entscheidung wollten die engagierten Anwohner um Volker Herold aber nicht hinnehmen. Sie protestierten nicht nur dagegen, sondern schlugen vor, die Pflege dieses kleinen Gewässers in die eigene Hand zu nehmen. Nach intensiven Gesprächen ließ man sich darauf ein.

Die Anwohner begannen daraufhin, den Teich wiederzubeleben. Herold und seine Mitstreiter besorgten Wasserpflanzen, mit denen sie den Teich bestückten. Außerdem wurden Fische wie Rotfedern, Karpfen, Schleie und Grundlinge ausgesetzt. Sogar Schildkröten wurden angesiedelt. Das führte dazu, dass auch andere Tierarten den Teich wieder für sich entdeckten: Libellen, Eisvögel, Reiher, Frösche, Molche, Eidechsen, Schlangen und Enten. Außerdem sorgen die Anwohner dafür, dass der Teich immer wieder mit Frischwasser versorgt wird. Dazu tragen vor allem Spenden von Bürgern bei, die die Kiezteich-Initiative seit Jahren unterstützen.

Zuviel Brot und Stöckchen

Doch nach wie vor gibt es zwei Probleme, mit denen die Kiezteich-Initiative zu kämpfen hat, berichtet Volker Herold. „Das sind zum einen die Mengen an Brot, die in den Teich geworfen werden“, erklärt er. Zu diesem Thema sprechen Anwohner immer wieder auch Eltern an, wenn sie beobachten, dass diese mit ihren Kindern die Enten füttern. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Problem, den Knüppeln, die immer wieder von Hundehaltern in den Teich geworfen werden. Wenn ihre vierbeinigen Begleiter dann irgendwann keine Lust mehr haben, sie zu apportieren, bleiben sie im Teich. Zwar steigt Volker Herold immer wieder mal im Gummizeug in den Teich, um Stöcker und Unrat aus dem Gewässer zu bergen. Trotzdem passiert es, dass ein Knüppel in die Wasserpumpe gelangt und die geht dann kaputt, wie erst kürzlich wieder.

Aber auch die Bauarbeiten im Park machten den Teichaktivisten in den vergangenen Monaten zu schaffen, berichtet Volker Herold. So wurde unter anderem ein Kabel gekappt, wodurch der kleine Wasserfall außer Betrieb gesetzt wurde. Und dann sorgte Trockenheit dafür, dass sich Baustellenstaub auf die Wasseroberfläche des Kiezteichs legte. Deshalb musste mit einer Frischwasserzufuhr für eine Reinigung gesorgt werden.

All diese Aktionen zum Erhalt des Kiezteichs sind bisher in erster Linie durch Spenden möglich, denn die Kiezteich-Initiative hat nicht nur für die Wasserzufuhr, sondern auch für entsprechendes Equipment, unter anderem auch für die Teichreinigung aufzukommen. Deshalb sind Spenden stets willkommen. Die Nummer des Kontos, auf das gespendet werden kann, findet sich auf der Internetseite www.kiezteich.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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