Schönheitskur für Gartendenkmal
Sanierung des Kleistparks beginnt im September

Der Kleistpark mit Blick auf das Kammergericht. Er entstand ab 1679 als Kurfürstlicher Hof- und Küchengarten. | Foto: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
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  • Der Kleistpark mit Blick auf das Kammergericht. Er entstand ab 1679 als Kurfürstlicher Hof- und Küchengarten.
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Im September soll die Sanierung des Heinrich-von-Kleist-Parks beginnen. Das Gartendenkmal bekommt neue Wege, Schmuckpflanzen, automatische Bewässerung und einen umzäunten Hundeauslauf. Zwei Millionen Euro nimmt das Bezirksamt dafür in die Hand.

Noch ist das ambitionierte Projekt in der Entwurfsplanung. Im September aber rollen dann die Bagger an. Im Heinrich-von-Kleist-Park wird zunächst die Vegetation gerodet – und zwar großflächig. “Das könnte für viele erstmal erschreckend sein“, sagte Hardy Buhl vom Grünflächenamt. Doch ohne geht es nicht, schließlich wird der denkmalgeschützte Park umfangreich saniert. Wie genau, das stellten die Planer kürzlich bei einer Videokonferenz vor. Weil der Planungsentwurf detailreich ist, seien an dieser Stelle nur die wichtigsten Maßnahmen erwähnt.

Barrierefreiheit und Bewässerung

Hauptanliegen ist es, den in die Jahre gekommenen Kleistpark mit neuer Bepflanzung und neuen Wegeverbindungen nach historischem Vorbild „wieder erlebbar“ zu machen. Gleichzeitig müssen die Planer den Spagat hinkriegen, die heutige Nutzung und funktionale Aspekte wie die Barrierefreiheit und Bewässerung bei der denkmalgerechten Sanierung zu berücksichtigen. Mit heutiger Nutzung meinen die Planer aber nicht die ausufernde Partyszene, den Drogenhandel oder die Prostitution, die im Kleistpark immer wieder vorkam, weshalb das Bezirksamt dort vor zwei Jahren Parkläufer einsetzte. Vielmehr geht es darum, den Wildwuchs, die vernachlässigten Ecken und die in den Dürrejahren vertrocknete Vegetation in Angriff zu nehmen. Letzteres soll über eine automatische Bewässerung geschehen, informierte Projektleiterin Eva Zerjatke von Henningsen Landschaftsarchitekten, die vom Bezirksamt mit der Planung beauftragt wurden. Die Bewässerung soll das Rasenoval, die Schmuckpflanzen, die Sträucher und Stauden und die alten Bäume grün halten. „Wir bewässern aber nicht mit Trinkwasser, sondern mit dem Wasser aus dem Tiefbrunnen“, informierte Zerjatke. Das unterirdische Bauwerk im Park soll dafür reaktiviert werden.

Umzäunter Hundeauslauf als Pilotprojekt

Rund um die beiden Kämmergärten mit großer und kleiner Liegewiese wollen die Planer einen Rundweg anlegen. Neue Wege verbinden untereinander. Die alten Trampelpfade bleiben, erhalten aber einen wasserdurchlässigen Belag. „Damit man trockenen Fußes durch den Park kommt“, so Zerjatke. Im Kammergarten Nord sind Sitzbänke und eine großes Schachspiel geplant. Im Kammergarten Süd entsteht ein umzäunter Hundeauslauf. „Für uns ist das ein Pilot“, sagte Umweltstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne). „Wir haben im Bezirk keine ausgewiesenen Hundeauslaufflächen.“ Außerdem sei der Hundeauslauf im Kleistpark „ein großer Wunsch“ gewesen. „Wir testen jetzt erst mal, wie er ankommt, dann sehen wir weiter.“

Historischer Staudenbestand bleibt erhalten

Erhalten bleiben auch der historische Staudenbestand und die Erdwälle Nord und Süd. Letztere bekommen eine Treppe mit Rampe und Sitzbänken. Dazu werden sie abwechselnd mit Nadelsträuchern, Stauden, Wintergräsern und Frühjahrsblühern bepflanzt. Der wuchernde Eibenbestand soll zurückgeschnitten werden. Und auf dem ringförmigen Wall rund um das zentrale Rasenoval sind neue Bänke geplant.

Rossebändiger bleiben am Kammergericht

Am Haupteingang mit den Königskolonnaden werden die Wege erneuert, neue Bänke mit Blick aufs Rasenoval aufgestellt, Beete angelegt und verschiedene Blumen als Schmuck gepflanzt. Die Asphalt- und Betonwege rund um das Rasenoval bekommen dagegen keinen neuen Belag und werden auch nicht entsiegelt. „Sie sind Teil des Gartendenkmals und zeugen von der Geschichte des Parks“, erklärte Karen Andreas vom Landesdenkmalamt. Vor dem Kammergericht wiederum wollen die Planer die Fahnenterrasse mit dem historischen Mosaikpflaster rekonstruieren. Außerdem laufen die Ausgrabungen im Park weiter. Die beiden Rossebändiger bleiben an den Flügeln des Kammergerichts erhalten und kehren nicht an ihren ursprünglichen Standort am Berliner Stadtschloss zurück.

Die Sanierung des Kleistparks kostet zwei Millionen Euro. Hinzu kommen 500 000 Euro für Gutachten und Planung. Bis Ende 2023 soll die Grünanlage fertig saniert sein. Der historische Kleistpark ist seit 1995 als Gartendenkmal geschützt. In seiner heutigen Form angelegt wurde er 1945 nach den Plänen des Gartenarchitekten Georg Pniower für den Alliierten Kontrollrat.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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