Kampfansage an Falschparker: große Räumaktion in der Hauptstraße

Ein widerrechtlich abgestelltes Auto wird abtransportiert. | Foto: KEN
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  • Ein widerrechtlich abgestelltes Auto wird abtransportiert.
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Schöneberg. Busspur? Na, und? So denken viele Autofahrer und stellen widerrechtlich ihr Fahrzeug auf dem für BVG-Busse reservierten Fahrstreifen ab. Beispielsweise in der Hauptstraße. Christiane Heiß, die neue Ordnungsstadträtin der Grünen, ist jetzt dagegen vorgegangen – für einen Tag.

Unterstützt von BVG und Polizei, räumte das Ordnungsamt unlängst die Busspuren auf Schönebergs Magistrale von Falschparkern. Innerhalb von zwei Stunden, zwischen 14.30 und 16.30 Uhr, schrieben Ordnungsamtmitarbeiter mehr als 100 Knöllchen. Elf Autos wurden auf Abschleppwagen gehievt und weggebracht.

Die Bilanz der Aktion liege in einer für die Hauptstraße üblichen Größenordnung, so Dezernentin Heiß. Das Ordnungsamt mache sogar regelmäßig die Erfahrung, dass im Abschnitt zwischen Eisenacher Straße und Kleistpark deutlich mehr als 100 Anzeigen zu schreiben seien und bis zu 30 Fahrzeugumsetzungen erfolgten. Laut einer Statistik des Bezirksamtes haben die Politessen zwischen September und Dezember 2016 in der Hauptstraße mindestens 270 Anzeigen geschrieben.

Busse mit Verspätungen

Insbesondere der M48 und der Bus 104 würden massiv behindert, heißt es bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Diese beiden Linien hätten die größten Verspätungen in Berlin. Auf der Hauptstraße werden in Spitzenzeiten pro Richtung und Stunde bis zu fünf Buslinien mit 24 Bussen bedient.

Empört zeigte sich die neue Stadträtin über unflätige Beschimpfungen, die zum Dienstalltag in der Hauptstraße gehören. Seit 2004 hat es sogar rund 30 tätliche Angriffe mit Verletzungen auf die Ordnungsamtsmitarbeiter gegeben.

Solche Aktionen wie im Dezember kann das Ordnungsamt nicht regelmäßig durchführen. Dafür fehlt das Personal. Pro Einsatz in der großen und unübersichtlichen Hauptstraße seien mindestens vier Außendienst-Teams à zwei Personen notwendig, weiß Christiane Heiß.

Und es gibt weitere Brennpunkte im Bezirk, an denen es zu Verkehrsbehinderungen durch Falschparker kommt. Dazu gehören die Dominicus-, die Kolonnen-, die Maaßen- und die Manteuffelstraße,die Teile- und die Wilhelm-Kabus-Straße, der Tauentzien, die Potsdamer Straße, der Nollendorfplatz und seine Umgebung sowie viele kleine Straßen in Friedenau.

Kommt das Ku'damm-Modell?

Christiane Heiß verweist zum einen darauf, dass es genügend legale Parkmöglichkeiten in der Hauptstraße gebe, etwa im Parkhaus Kaiser-Wilhelm-Passage oder auf Parkplätzen von Discountern. Zum anderen setzt Heiß zur Entzerrung der Situation auf eine „Umverteilung des Straßenraums“ zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel. Nach dem sogenannten Ku’damm-Modell soll die Busspur auf die mittlere Spur verlegt werden.

Eine solche Verlagerung hatte das Bezirksamt bereits 2015 der zuständigen Senatsverwaltung vorgeschlagen – und eine Abfuhr kassiert. In der neuen Landesregierung ist jetzt eine Parteifreundin von Christiane Heiß, nämlich Regine Günther, für den Verkehr zuständig. Vielleicht hat bei ihr die Ku’damm-Lösung eine Chance. KEN

Ein widerrechtlich abgestelltes Auto wird abtransportiert. | Foto: KEN
So viele Falschparker-Meldungen von Bürgern in der Hauptstraße: Ordnungsamtsstadträtin Christiane Heiß am Aktionstag. Die Polizei war auch dabei. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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