Der Bezirk Mitte plant ein neues Tourismuskonzept. Stadtverträglich und nachhaltig soll es sein. Wie das gehen kann, sollen auch Anwohner und Geschäftsleute beantworten.
Vom Fernsehturm die Aussicht genießen, durchs Brandenburger Tor als Symbol der deutschen Einheit flanieren oder von der Reichstagskuppel über den Tiergarten blicken: Mitte hat viele der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins. Doch der Bezirk ist auch von Touristenlärm geplagt und will lieber vermehrt kulturinteressierte Besucher anziehen statt unkultiviertes Partyvolk. Damit das funktionieren kann, sitzt man im Bezirksamt gerade über einem neuen Tourismuskonzept – für „eine stadtverträgliche und nachhaltige Entwicklung des Tourismus“ und erste Schritte in die Praxis.
Anwohner und Gewerbetreibende
sollen mitreden
Mitreden sollen dabei auch die Anwohner und Gewerbetreibenden. Darum hat die Wirtschaftsförderung für sie jetzt eine Online-Umfrage gestartet. Die dauert etwa zehn Minuten und fragt gezielt nach touristischen Besonderheiten, dem Wohlfühlfaktor und Lieblingsorten im eigenen Kiez, nach Konflikten und Ideen, um diese zu lösen. „Je größer die Beteiligung, desto mehr kann die künftige Entwicklung des Bezirks auch an den Anregungen, Ideen und Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden, die in Mitte wohnen“, postuliert das Bezirksamt. Die Befragung läuft noch bis zum 6. Mai auf survey.lamapoll.de/BerlinMitte/ und wurde gemeinsam mit der „BTE Tourismus- und Regionalberatung“ entwickelt.
Wieder mehr Übernachtungen
Berlin zählte im Jahr 2021 insgesamt 5,1 Millionen Touristen und fast 14 Millionen Übernachtungen. Das sind laut Statistikamt 13,7 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Gegenüber dem Jahr 2019, in dem die Pandemie noch keine Rolle spielte, ging die Zahl der Übernachtungen um 59 Prozent zurück. Mitte ist seit Jahren der beliebteste Bezirk zum Logieren. Mit einem Plus von 152 000 Gästen und einem Plus von 947 000 Übernachtungen gegenüber 2020 erholte sich der Bezirk von der Pandemie am erfolgreichsten, gefolgt von Lichtenberg. Weniger Gäste besuchten dagegen Friedrichshain-Kreuzberg, Reinickendorf, Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf. Bei den Übernachtungen verzeichneten sowohl Neukölln als auch Treptow-Köpenick Rückgänge gegenüber 2020. Das Niveau von 2019 blieb in allen zwölf Bezirken jedoch unerreicht.
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