Kaffee und Geld für die Bedürftigsten
Auch in diesem Jahr zeigten Neuköllner ihr großes Herz und beteiligten sich an der Bürgermeister-Wette

Michael Lind und Martin Hikel mit dem Scheck: Über die Spenden freuen sich Wilfried Winzer von der Tee- und Wärmstube, Gernot Zessin von Kubus sowie Elsisabeth Cieplik und Rita Kociok von St. Richard. | Foto:  Schilp
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Auch die dritte Kaffeewette ist bestens gelaufen: Die Neuköllner gaben innerhalb von zehn Tagen 520 Päckchen beim Rathauspförtner ab. Sie werden nun an mehrere Obdachloseneinrichtungen im Bezirk verteilt.

Zuvor hatte Nahkauf-Betreiber Michael Lind versprochen, pro 100 Packungen Kaffee 200 Euro zu spenden. Für ihn stand aber schon von vornherein fest, mehr Geld lockerzumachen. Er überreichte einen Scheck in Höhe von 2500 Euro für den guten Zweck. Ähnlich ist es bereits in den vergangenen beiden Jahren gelaufen. Bei der Premiere 2019 zeigte sich Bürgermeister Martin Hikel (SPD) noch recht vorsichtig. Er wettete, dass er es schaffe, mindestens 50 Menschen dazu zu bewegen, bei der Kubus-Kältehilfe an der Teupitzer Straße Kaffee vorbeizubringen. Es kamen mehr als 200. Wettgegner Michael Lind zeigte sich bewegt und verdoppelte seinen Einsatz spontan von 1000 auf 2000 Euro. Ein Jahr später ging es bereits um 150 Päckchen gegen 2000 Euro. Auch dieses Mal gewann der Bürgermeister locker: 589 Tüten mit Pulver oder Bohnen gingen im Rathaus ein. Lind überraschte mit einer Superspende von 10.000 Euro.

Michael Lind beim Zählen der Kaffepäckchen. | Foto: Schilp
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Nun also der dritte Streich: Wieder folgten viele dem Aufruf und brachten nicht nur Kaffee, sondern auch Tee, Süßigkeiten und Hygieneartikel vorbei. Unternehmen wie das Estrel-Hotel und die Gropius-Passagen steuerten gleich größere Mengen bei. „Kaffee ist eine sehr teure Sache und für uns ein riesengroßes Geschenk“, sagt Gernot Zessin von der Kubus-Kältehilfe, wo 25 obdachlose Männer übernachten können. Weitere Lieferungen gehen an die Tee- und Wärmestube, an die Frauen-Notübernachtung Evas Obdach, den Verein Wildwasser, der vor allem Inter- und Transmenschen Schutz bietet, und an einige kirchliche Einrichtungen.

Ausgabestelle an der Kirche

Darunter ist auch die Wärmestube St. Richard an Ecke Braunschweiger und Schudomastraße. Übernachtungen seien dort zurzeit wegen der Corona-Krise leider nicht möglich, berichtet Mitarbeiterin Elisabeth Cieplik. Aber jeden Freitag von 15 bis 19.30 Uhr würden die Türen für Obdachlose geöffnet. „Außerdem verteilen wir zweimal in der Woche warmes Essen an der Christophorus-Kirche. Wir füllen die Mahlzeiten in Gläser ab und geben sie den Menschen mit. Wer 3G nachweisen kann, darf sich auch setzen und vor Ort essen.“ Geöffnet ist die Ausgabestelle an der Kirche in der Nansenstraße 7 mittwochs von 12.30 bis 14 Uhr und sonntags von 15 bis 16.30 Uhr.

Michael Lind ist zuversichtlich, dass es die Kaffee-Aktion auch in den kommenden Jahren geben wird. „Sie soll darauf aufmerksam machen, dass es Menschen gibt, denen es wirklich schlecht geht“, sagt er. Michael Lind engagiert sich schon seit vielen Jahren, ohne großes Tamtam darum zu machen. Er unterstützt beispielsweise die Hans-Fallada-Schule im Harzer Kiez, den Abenteuerspielplatz Wilde Rübe an der Wildenbruchstraße und den Weihnachtsmarkt bei Kubus.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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