Immer Trouble um die Tauben
Grüne wollen "tierschutzgerechte Populationskontrolle" von Tauben

Für die einen sind sie eine schützenswerte Vogelart, für die anderen „Ratten der Lüfte“: An Stadttauben scheiden sich die Geister.

Es ist vor allem der Taubenkot, der Unmut auslöst und zu Diskussionen zum Umgang mit den Tieren führt. Vor allem an S-Bahnhöfen fällt besonders viel davon an. Immer wieder gibt es Beschwerden von Bürgern. Doch es gibt noch keine praktikable Lösung zum Umgang mit den Stadttauben, denn das Ganze ist nicht nur ein tierschutzrechtliches, sondern auch ein ordnungsrechtliches Thema. Und natürlich ein berlinweites noch dazu. Das macht es nicht einfacher.

Aus tierschutzrechtlicher Sicht könnte die Stadttaube als Haustier betrachtet werden. Damit könnten für sie Taubenschläge errichtet werden, die eine gesundere Fütterung und Kontrolle ermöglichen. Doch wer soll diese Taubenschläge betreiben? Wer finanziert den Aufbau und das Personal, das sich um die Taubenschläge kümmert? Wer Tauben indes als freie, wild lebende Tiere betrachtet und trotzdem die Errichtung von Taubenschlägen fordert, der ruft aus ordnungsrechtlicher Sicht zu einer gesetzeswidrigen Handlung auf, denn es ist nicht erlaubt, Wildvögel zu halten.

Um das Thema mehr in den Fokus zu rücken, stellte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der BVV dazu einen Antrag. Dem zufolge soll sich das Bezirksamt in Zusammenarbeit mit der zuständigen Senatsverwaltung sowie Tierschutzvereinen und -verbänden dafür einsetzen, den Tierschutz bei Stadttauben zu verbessern und insbesondere die Einrichtung betreuter Taubenschläge initiieren, die eine "tierschutzgerechte Populationskontrolle" ermöglichen und damit auch die Sauberkeit im Bezirk fördern.

Zum einen sei an Schwerpunkten mit Taubenschwärmen die Errichtung und Betreuung von Taubenschlägen in oder auf geeigneten Gebäuden notwendig. Zum anderen sollen Ansprechpartner zum Thema Stadttauben benannt werden, die über die Vermeidung von tierschutzwidrigem Verhalten gegenüber den Tauben, unerwünschte Nistpotenziale sowie über einen tierschutzgerechten Umgang mit Stadttauben informieren, heißt es in der Beschlussempfehlung. Die Verordneten beschlossen, sich mit diesem Thema in ihren Fachausschüssen zu befassen. Während es aus dem Ausschuss für Klimaschutz, Grünanlagen, Spielplätze, Umwelt und Natur bereits Zustimmung gab, muss sich nun noch der Ausschuss für Mobilität und Öffentliche Ordnung äußern.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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