Regelmäßig gibt es Forderungen, Straßen, Plätze oder Gebäude in Berlin umzubenennen. Häufig deshalb, weil der Namensgeber umstritten ist.
Etwa im Afrikanischen Viertel in Wedding oder im Fall der Beuth-Hochschule. Aktuell wird in Kreuzberg das Quartier um den Viktoriapark auf den Prüfstand gestellt. Nur drei Beispiele, an denen sich nach meiner Meinung auch manche Schwierigkeiten und Einwände festmachen lassen. Im Afrikanischen Viertel sind Repräsentanten der kolonialen Vergangenheit auf Straßenschildern verewigt. Die taugen wirklich nicht als Vorbilder. Dass sich Anwohner trotzdem für ihren Erhalt einsetzten, geschah weniger aus Sympathie, sondern meist aus der geringen Neigung, ihre Adressen zu ändern. Ein profanes, aber nicht unwichtiges Argument.
Christian Peter Beuth (1781-1859) war ein bahnbrechender preußischer Wirtschaftsreformer – und gleichzeitig ein übler Antisemit. Nicht nur er ist ein Beispiel dafür, dass Figuren aus der Geschichte selten allein als "positiv" oder "negativ" zu bewerten sind. Das gilt erst recht für Generäle wie Yorck und Gneisenau, deren Namen in Kreuzberg verschwinden sollen. Dazu Straßen, die an die Schlachten der Befreiungskriege erinnern, wie die Möckern- oder die Großbeerenstraße. Ich finde, statt zum Namenssturm anzusetzen, sollte mehr aufgeklärt werden. Zum Beispiel durch Hinweise auf den Schildern, durch Broschüren, Veranstaltungen. Und ja: Über manche Umbenennung kann gestritten werden. Aber die Alternative muss dann auch nachvollziehbar und akzeptiert sein.
Sollen umstrittene Persönlichkeiten als Namensgeber grundsätzlich verschwinden?
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