Sicherheitskonzept sorgt für Ärger
Breitscheidplatz: Naumann stößt Schruoffenegers Kritik am Sicherheitskonzept sauer auf

Die dauerhafte Sicherung des Breitscheidplatz soll nicht so auffällig daher kommen wie die aktuell provisorische. Dennoch sieht Baustadtrat Oliver Schruoffeneger die Aufenthaltsqualität beeinträchtigt. Seine öffentliche Kritik nervt Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD). | Foto: Matthias Vogel
2Bilder
  • Die dauerhafte Sicherung des Breitscheidplatz soll nicht so auffällig daher kommen wie die aktuell provisorische. Dennoch sieht Baustadtrat Oliver Schruoffeneger die Aufenthaltsqualität beeinträchtigt. Seine öffentliche Kritik nervt Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD).
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Für Aufregung im Rathaus hat die Presseerklärung von Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) zum dauerhaften Sicherheitskonzept für den Breitscheidplatz gesorgt. Darin hatte er die von Innensenator Andreas Geisel (SPD) vorgestellten Pläne kritisiert und eine "Denkpause" gefordert. 

Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD), der wie sein Stellvertreter Arne Herz (CDU) im Urlaub weilte, war alles andere als begeistert vom Vorstoß seines Bezirksamtskollegen. Sowohl Naumann als auch Herz hatten den Maßnahmenkatalog Geisels goutiert, als der Innensenator ihn am 24. Juli vorstellte. "In der heutigen Sitzung des Bezirksamtskollegiums habe ich die Pressemitteilung Schruoffenegers für den Zeitpunkt der Veröffentlichung kritisiert", teilte nun Naumann den Medien mit. 

„Absolute Sicherheit kann es nie geben. Deswegen braucht es immer eine Abwägung, ob der Zugewinn an Sicherheit die Zerstörung von Aufenthaltsqualität und der städtebaulichen Qualität eines Standortes rechtfertigt. Die öffentliche Kritik an den bisherigen Planungen teile ich ausdrücklich. Die geplante Kaschierung der massiven Baulichkeiten durch die Buchstaben 'Berlin' hat den Charme einer westdeutschen Kleinstadt der 1970er Jahre", hatte Schruoffeneger moniert. Für einen zentralen Platz sei das unangemessen. In seiner vorgeschlagenen "Denkpause" sollten andere Lösungen entwickelt werden, meint der Stadtentwicklungschef. Interessant fände er einen Vorschlag der Senatsbaudirektorin Regula Lüscher: Für die großen Märkte wie den Weihnachtsmarkt könnte die Verkehrsfläche des Tauentziens herangezogen werden. Vorschläge, den Verkehr aus dem Tauentzien herauszunehmen, könnten so für einige Wochen im Jahr getestet werden. "Ich bin der Überzeugung, dass der Tauentzien und der östliche Ku’damm davon profitieren würden, da durch zusätzliche Flächen auch für Fußgänger eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität entstehen würde." Gleichzeitig würde durch diese Lösung der Platz vor der Gedächtniskirche wieder sicht- und wahrnehmbar. Nach zwei Jahren könne dann entschieden werden, ob dieses Modell trägt.

Für den Fraktionsvorsitzenden der FDP in der BVV, Felix Recke, kommt die zur Schau getragene Uneinigkeit im Rathaus nicht überraschend: "Der Vorstoß von Stadtrat Schruoffeneger und die Uneinigkeit im Bezirksamt offenbaren das eigentliche, seit 2016 ungelöste Problem: Es wurde bisher stets nur in kleinen, eingeweihten Runden über die Sicherheit in dieser Stadt gesprochen. Was jetzt notwendiger wäre als eine interne Debatte darüber, ob uns nun der Berlin-Schriftzug gefällt oder nicht, ist eine offene Diskussion, ob wir unsere Innenstädte überhaupt zur Festung aufrüsten wollen. Die bisherigen Ideen zum Breitscheidplatz überspielen gekonnt, dass sie immer nur das subjektive Sicherheitsgefühl befriedigen werden."

Naumann kündigte verstimmt an: "Das Bezirksamtskollegium wird sich in vollständiger Besetzung bei seiner nächsten Sitzung mit der Thematik insgesamt und dem eingetretenen öffentlichen Dissens inhaltlich befassen."

Die dauerhafte Sicherung des Breitscheidplatz soll nicht so auffällig daher kommen wie die aktuell provisorische. Dennoch sieht Baustadtrat Oliver Schruoffeneger die Aufenthaltsqualität beeinträchtigt. Seine öffentliche Kritik nervt Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD). | Foto: Matthias Vogel
Die dauerhafte Sicherung des Breitscheidplatz soll nicht so auffällig daher kommen wie die aktuell provisorische. Dennoch sieht Baustadtrat Oliver Schruoffeneger die Aufenthaltsqualität beeinträchtigt. Seine öffentliche Kritik nervt Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD). | Foto: Matthias Vogel
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 264× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 94× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.