Stuttgarter Platz
Fahrradparkhaus weckt Hoffnung auf Drogenkonsumraum

Derzeit werden die Drogenabhängigen am Stuttgarter Platz in den mobilen Drogenkonsumräumen des Vereins Fixpunkt betreut.  | Foto: Matthias Vogel
2Bilder
  • Derzeit werden die Drogenabhängigen am Stuttgarter Platz in den mobilen Drogenkonsumräumen des Vereins Fixpunkt betreut. 
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Die SPD hat in der jüngsten BVV erneut ihren Wunsch nach einem Drogenkonsumraum am Stuttgarter Platz formuliert. Damit läuft sie bei den anderen Fraktionen und beim Bezirksamt seit Jahren offene Türen ein. Doch noch immer fehlt ein möglicher Standort.

Seit 2011 machen sich die Sozialdemokraten stark für einen stationären Raum, in dem Drogenabhängige offiziell ihrer Sucht nachgeben dürfen. Ziel ist es, gleichermaßen Anwohner und Suchtkranke zu schützen. Kiezbewohner wären nicht mehr mit dem oft unvermittelten Konsum in mehr oder weniger geschützten Ecken des „Stuttis“, dem Verhalten von auf Entzug befindlichen Drogenabhängigen und herumliegenden Spritzen konfrontiert. Den Suchtkranken könnten hygienische Bedingungen, ärztliche Betreuung und Hilfe durch Sozialarbeiter angeboten werden.

Ein Drogenkonsumraum an dieser Stelle sei noch immer dringend nötig, sagt der SPD-Bezirksverordnete Norbert Wittke. Auf Nachfrage der Berliner Woche bestätigt Stadtrat Arne Herz (CDU), Leiter der Abteilung Ordnungsangelegenheiten: „In unserem Bezirk ist der Stuttgarter Platz nach wie vor der Ort, der am stärksten von Drogenkonsumenten frequentiert und durch Drogenkonsum belastet ist.“ Wittke hofft auch, dass es durch die Hilfe wenigstens einigen der Drogenabhängigen gelingt, clean zu werden.

In den Fraktionen besteht Einigkeit: Der Raum muss her, zumal sich solche Einrichtungen in Mitte und Kreuzberg bewährt haben. Dazu gibt es keinerlei Vorwürfe der SPD an das Bezirksamt, auch wenn sie in ihrem Antrag die Verwaltung auffordern, unverzüglich zu handeln. „Alle Abteilungen waren und sind sehr bemüht“, sagt Wittke. Sogar die Finanzierung stünde. Herz gibt den Status quo durch: „Im Doppelhaushalt des Landes Berlin sind für das Jahr 2018 und 2019 jeweils Mittel für einen Drogenkonsumraum vorgesehen. Aktuell gibt es aber leider, trotz umfangreicher Suche am Stuttgarter Platz, keinen Standort und/oder keine geeignete Immobilie für einen stationären Drogenkonsumraum.“

Schräg gegenüber vom Haupteingang des Bahnhofs Charlottenburg ist ein Fahrradparkhaus geplant. Das macht der BVV Hoffnung, denn dort wäre dann auch Platz für einen Drogenkonsumraum. „Ende des Jahres erwarten wir die Ergebnisse einer laufenden Machbarkeitsstudie“, sagt Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne), Leiter der Abteilung Stadtentwicklung. „Es wird geprüft, ob der Bahnhof Charlottenburg den Bahnhof Zoo als zentraler Ausgangspunkt offiziell angebotener Fahrradtouren ablösen kann und ein Fahrradparkhaus an dieser Stelle Sinn macht.“ Die Finanzierung eines Drogenkonsumraums durch die zuständige Senatsverwaltung ist an eine geeignete Immobilie gekoppelt. Würde mit dem Fahrradparkhaus im Jahr 2019 begonnen werden, könnten Landesmittel abgeschöpft werden.

Bis Platz gefunden oder gebaut ist, bietet der Verein Fixpunkt, der beim Betreiben einer stationären Lösung laut Wittke gerne behilflich wäre, weiterhin montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr seinen mobilen Drogenkonsumraum an der Ecke Stuttgarter Platz und Lewishamstraße an. Wittke bittet die Anwohner um Verständnis für die Suchtkranken in ihrem Kiez: „Menschen wie du und ich, die aus irgendwelchen Gründen, etwa durch schwere Schicksalsschläge, auf die falsche Bahn geraten sind.“

Derzeit werden die Drogenabhängigen am Stuttgarter Platz in den mobilen Drogenkonsumräumen des Vereins Fixpunkt betreut.  | Foto: Matthias Vogel
Auf dem Platz an der Kreuzung Stuttgarter Platz und Lewishamstraße  - gegenüber vom Haupteingang des
Bahnhofs Charlottenburg - könnte ein Fahrradparkhaus entstehen, in dem auch ein
stationärer Drogenkonsumraum Platz fände. 

 | Foto: Matthias Vogel
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 703× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 754× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 432× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 888× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.818× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.