Die Mammutveranstaltung und die Sicherheit
Alternativen für den Karneval der Kulturen?

Karneval der Kulturen heißt auch immer: Verkehrseinschränkungen.  | Foto: Thomas Frey
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  • hochgeladen von Josephine Macfoy

Der Karneval der Kulturen 2018 war wieder der erwartete große Event. Nach Angaben des Veranstalters kamen zu der Fete über Pfingsten erneut mehr als eine Million Besucher. Rund 600 000 waren es beim Umzug am 20. Mai, etwa 510 000 wurden beim viertägigen Straßenfest gezählt. Eine Kehrseite dieses Andrangs erlebten Anwohner bereits im Vorfeld.

Noch mehr Straßen als bisher waren gesperrt. Und die Einschränkung galt teilweise auch länger, als in den vergangenen Jahren. Rund 1000 Parkplätze auf der Straße wären davon betroffen, schätzte ein Bewohner in der Mittenwalder Straße in einer Mail an die Berliner Woche. Was den Mann besonders ärgerte: Über die zusätzlichen Sperren seien die Nachbarn im Vorfeld nicht detailliert informiert worden. Lediglich die aufgestellten Parkverbotsschilder hätten sie darauf aufmerksam gemacht.

Welche Straßen wann freigehalten werden müssen wäre erst relativ spät entschieden worden, so die Begründung von Ordnungsstadtrat Andy Hehmke (SPD). Denn auch insgesamt habe das Sicherheitskonzept eine besondere Herausforderung dargestellt.

Die Polizei wollte alle Unwägbarkeiten berücksichtigen und mögliche Gefahrenquellen weitestgehend ausschließen. Hintergrund dessen sind Anschläge in der Vergangenheit, etwa im Dezember 2016 auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.

Mehrkosten von 100 000 Euro für Sicherheit

Das Fest- und Umzugsareal sollte deshalb zum einen so weit geschützt werden, dass kein fremdes Fahrzeug die Chance hat, dorthin durchzubrechen. Außerdem galt die Prämisse, genügend Fluchtmöglichkeiten zu eröffnen, sollte es irgendwo zu einer Panik kommen. Die könne, so das Szenario bei der Planung, eventuell auch schon ausbrechen, wenn jemand eine Rakete knallen lässt. Beides zusammen ergab unter anderem ein Ausweiten von autofreien Straßenzügen.

Wie bereits berichtet führte das verschärfte Sicherheitskonzept auch zu finanziellen Problemen für den Karneval-Veranstalter Piranha Arts. Denn es bedeutete Mehrkosten von rund 100 000 Euro.

Insgesamt wird darüber diskutiert, wie unter diesen Vorgaben der Karneval der Kuturen in Zukunft stattfinden kann. In puncto Sicherheit wäre, zumindest in der bisherigen Umgebung, inzwischen eine Schmerzgrenze erreicht, erklärte Stadtrat Hehmke bereits vor dem Pfingstwochenende.

Wie geht es in Zukunft weiter?

Auch beim diesjährigen Resümee klingt das an. Die Besucher hätten zwar von den zahlreichen Neuerungen profitiert, heißt es dort. Durch zeitweise Sperren an verschiedenen Zugängen wäre die Auslastung aber auch geringer gewesen. "Wir bedauern, dass hierdurch einige Besucher den Umzug oder das Fest nicht erleben konnten." Wichtigstes Ziel der kommenden Monate sei, "eine tragfähige Basis für die inhaltliche, finanzielle und sicherheitsbezogene Entwicklung des Karnevals zu finden."

Was das bedeuten könnte, darauf deuten Gerüchte, die inzwischen im Umlauf sind. Es gebe die Idee, den Karneval im kommenden Jahr möglicherweise an einem anderen Ort, zum Beispiel auf dem Tempelhofer Feld auszurichten, wird kolportiert.

Einen besseren Schutz und dazu weniger Nebenwirkungen, etwa durch wegfallende Parkplätze, würde es dort sicherlich geben. Aber der Karneval der Kulturen wäre dann geografisch keine Kreuzberger Veranstaltung mehr. Kriminalität beim Karneval Rund um den Karneval der Kulturen hat es auch in diesem Jahr Straftaten gegeben. Am 19. Mai soll eine Gruppe junger Männer versucht haben, den Mitarbeiter eines Verkaufsstandes zu berauben; sie sollen ihn geschubst und geschlagen haben. Polizisten nahmen das Quartett, darunter ein Intensivtäter, fest. 

Ebenfalls vorläufig in Haft genommen wurde am 20. Mai ein 29-Jähriger, der in der Gneisenaustraße besonderes Gebäck verkauft haben soll. Polizisten fanden bei ihm mehr als 200 Schokoladenkugeln, von denen knapp 100 mit dem Haschisch gefüllt waren. In seiner Wohnung hatte er Cannabis angebaut.

Karneval der Kulturen heißt auch immer: Verkehrseinschränkungen.  | Foto: Thomas Frey
Auch solche unterschiedlichen Parkverbotszonen fanden sich manchmal in einer Straße. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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