Lebensgefahr im Sommer
Soziale Träger starten Angebote der Hitzehilfe für obdachlose Menschen

Hitze und Sonne sind lebensgefährlich. Für Obdachlose gibt es zum zweiten Mal Angebote der Hitzehilfe in der Stadt. | Foto:  Dirk Jericho
  • Hitze und Sonne sind lebensgefährlich. Für Obdachlose gibt es zum zweiten Mal Angebote der Hitzehilfe in der Stadt.
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Streetworker und Sozialfirmen kümmern sich vom 1. Juni bis 31. August um Obdachlose, denen bei besonders hohen Temperaturen draußen der Hitzetod droht.

Im Winter fahren die Teams von der Berliner Stadtmission und dem Roten Kreuz mit Bussen zu den Obdachlosen, die draußen schnell erfrieren könnten. Die Helfer bringen im Rahmen der Kältehilfe warme Sachen und heißen Tee oder fahren die Menschen in Notunterkünfte. Das Leben auf der Straße ist bei Extrembedingungen hart und lebensgefährlich. Auch im Sommer, denn Hitzetage sind draußen genauso gefährlich wie eisige Winternächte. Vor allem Alkoholkranken können Temperaturen über 30 Grad Celsius gefährlich werden, wenn der Kreislauf kollabiert.

Im vergangenen Jahr hat der Senat in der Kurmärkischen Straße 1-3 Berlins erste Hitzehilfe-Notunterkunft für Obdachlose eröffnet. Das Haus mit Ruheplätzen war Teil des Modellprojektes „Hitzehilfe“ und steht auch in diesem Sommer offen. Träger ist der Internationale Bund Berlin-Brandenburg (IB). Täglich von 10 bis 20 Uhr werden die Obdachlosen dort betreut, können sich ausruhen, duschen und Wäsche waschen und bekommen Lebensmittel und Wasser zum Mitnehmen.

Weitere Sozialträger wie die Tabor-Gemeinde in der Kreuzberger Taborstraße bieten ähnliche Hilfen (mittwochs 14.30 bis 17 Uhr). Die Berliner Stadtmission hilft Obdachlosen unter dem Motto „Summer in the City“ in der Charlottenburger Wohnungslosentagesstätte City-Station, Joachim-Friedrich-Straße 46. Sogar Seelsorger sind für Gespräche da. Der Hitzebus fährt zu den Orten, wo Obdachlose campieren, und bringt Sonnenschutzcreme, Hüte, Basecaps, Sonnenbrillen oder dünne Jacken vorbei. „Auch einfache Mahlzeiten wie belegte Brötchen oder Obst liefern unsere Teams“, sagt Stadtmission-Sprecherin Barbara Breuer. „Wer helfen möchte, kann obdachlosen Menschen auch eine Wasserflasche oder Kleingeld für ein Eis schenken“, appelliert Breuer an das Mitgefühl der Berliner.

Streetworker vom Verein Straßenkinder, von Gangway, der Karuna-Taskforce und vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) sind außerdem unterwegs. Der Duschbus für Frauen vom SKF hält täglich an mehreren Stationen. Auch der Tagestreff am Containerbahnhof betreut bis Ende Dezember Obdachlose. Der Tagestreff für obdachlose Menschen war bis Ende April im Rahmen der Kältehilfe im Hofbräu-Wirtshaus am Alexanderplatz untergebracht.

Die Hilfsprojekte werden überwiegend aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert. „Auch Hitze wird in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels zu einer immer akuteren Bedrohung“, sagt Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD). Sie betont, dass das Hitzeproblem in Städten „durch die flächendeckende Versiegelung und dichte Bebauung besonders stark“ steige – vor allem im Zentrum. „Die innerstädtische Minimaltemperatur kann während der Nacht um bis zu zehn Grad Celsius über der am Stadtrand liegen“, weiß die Senatorin.

Alle Angebote, Zeiten, Telefonnummern und vieles mehr zur Berliner Hitzehilfe für obdachlose Menschen ist im Internet auf https://www.berlin.de/sen/soziales/besondere-lebenssituationen/wohnungslose/notversorgung/hitzehilfe-1331221.php zu finden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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