Katastrophale Zustände
Umzug der Rütli-Grundschüler verzögert sich um Jahre / Eltern protestieren
Der Umzug der rund 400 Rütli-Grundschüler ins neue Erweiterungsgebäude auf dem Campus verzögert sich um drei Jahre. Aber so lange wollen die Eltern die schlechten hygienischen Bedingungen im Altbau an der Weserstraße nicht mehr hinnehmen. Schulstadträtin Karin Korte (SPD) hat einige Verbesserungen versprochen.
Nur im Erdgeschoss gebe es Toiletten, deren Zustand sei katastrophal, sagte Veronica Hamer bei der Einwohnerfragestunde der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung im Namen vieler Eltern. Es existiere ein einziger Zugang zu Warmwasser, eine Grundreinigung sei nur einmal im Jahr vorgesehen, in den Klassenräumen sogar nur alle zwei Jahre. Eine einzige Putzkraft habe pro Tag drei Stunden Zeit, das gesamte alte Gebäude sauber zu halten.
Ursprünglich sollten die Grundschüler in diesem Sommer in den Erweiterungsbau umziehen. „Nur mit dieser Aussicht haben wir die Missstände bisher ertragen“, betonte Veronica Hamer. Stadträtin Katrin Korte kann den Ärger verstehen. Aber weder das neue Gebäude, noch die Mensaerweiterung und noch die Pausenflächen seien fertig. Außerdem ist es nötig, den Altbau der Mittelstufe zu sanieren, die dann erst einmal in den neuen Trakt ausweichen müsse. „Wir haben uns nach längerer Beratung dafür entschieden, dass die Grundschüler an Ort und Stelle bleiben. So kann der Unterricht ungestört und ohne Gefahren durch die Baustelle erfolgen“, sagte Korte.
Ebenso wie die Eltern sei auch das Bezirksamt mit der derzeitigen Reinigungsfirma unzufrieden. Deshalb werde der Auftrag zum 1. August neu ausgeschrieben. Korte wies aber darauf hin, dass für alle Neuköllner Schulen dieselbe Regelung gelte. Danach finde eine Grundreinigung normalerweise nur einmal im Jahr statt.
Wegen der schlechten Zustände in der Rütli-Grundstufe sei ein zusätzlicher Großputz in den Osterferien angesetzt worden – doch die Firma führte Zeit- und Personalknappheit ins Feld. „Die Grundreinigung wird im Juni nachgeholt“, versprach Korte. Auf eine umfassendere Versorgung mit warmem Wasser werde bewusst verzichtet, sagte die Stadträtin, weil von ihm Legionellengefahr ausgehe.
Ebenfalls genervt sind die Eltern von der schlechten und veralteten Ausstattung in den Klassenräumen. „Wir ziehen die Anschaffung von Tischen, Stühlen, Rollschränken, Laptops und anderen Gegenständen vor und stellen sie den Grundschülern im Altbau zur Verfügung“, versprach Korte. Dankenswerterweise hätten sich Eltern bereit erklärt, beim Streichen der Klassenräume zu helfen. Für die Materialien sorge das Bezirksamt. Schließlich würden in den Sommerferien neue Fahrradständer vor dem Gebäude an der Weserstraße installiert.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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