Bereits 13 Monate im Rückstand
Warum sich die Sanierung auf der Karl-Marx-Straße hinzieht

In diesen "Big Bags" wird das Abbruchmaterial gelagert. | Foto: Schilp
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Die Sanierung der Karl-Marx-Straße verzögert sich, schlimmstenfalls um drei Jahre. Der Grund: Abbruchmaterial, das mit Schadstoffen belastet ist, muss auf der Baustelle gelagert werden.

„Die Entsorgung bereitet uns Kopfzerbrechen“, sagt Rafael Steiner. Er arbeitet als Ingenieur für die BVG und berichtete den Mitgliedern des Bauauschusses am 6. August über den Stand der Dinge. Das Problem: Die BVG muss für die Tunnelsanierung der U 7 auf der Karl-Marx-Straße die Abdichtungen entfernen. Dazu gehören Teerpappen und Schutzbeton, die mit polycylclischen aromatischen Wasserstoffen und geringfügig auch mit Asbest kontaminiert sind.

Nun gelten seit Ende 2018 schärfere Abfallentsorgungsvorschriften. Der Schutt muss jetzt in „Big Bags“ auf der Baustelle stehenbleiben, oder auf Bereichen, die unmittelbar angrenzen. Fußgänger, die derzeit gezwungen sind, eine Schleife über die Anzensgruberstraße zu laufen, weil ein Abschnitt für die Lagerung abgesperrt ist, haben die weißen Säcke sicher schon gesehen. Diese dürfen so lange nicht fortbewegt werden, bis die Laborergebnisse eintreffen. Das dauert meist mindestens zwei Monate. „Auf der Karl-Marx-Straße ist es extrem eng, wir müssen ständig umdisponieren, um Raum für die Big Bags zu schaffen“, so Steiner.

Wegen neuer Vorschriften

Alle Säcke über dem U-Bahntunnel zu stapeln, komme nicht in Frage. „Wir wissen nicht, wie viel er aushält.“ Jetzt heiße es abwägen. Eine verlängerte Bauzeit und höhere Kosten hinnehmen? Die Baustelle noch enger für Fußgänger machen? Teile angrenzender Straßen abtrennen? Andere Verkehrsführungen und Sperrungen anordnen?

Wieland Voskamp, Leiter des Straßen- und Grünflächenamts, hat versucht, mit dem zuständigen Landesamt für Arbeits-, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi) zu sprechen: „Warum können wir die Big Bags nicht zu einem sicheren Lagerplatz bringen? Nein, das Amt besteht darauf: Das Material verlässt die Baustelle nicht. Wir sind nicht eigener Herr im Haus“, sagt er sichtlich verärgert.

Momentan sind die Arbeiten 13 Monate in Verzug. Ziel sei es, diesen Zeitverlust nicht zu vergrößern. Doch im schlimmsten Fall geht Steiner davon aus, dass der aktuelle Bauabschnitt, der bis zur Weichselstraße reicht, erst 2024 statt 2021 abgeschlossen werden kann.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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