Leuchttürme, Vorbilder, Botschafter
Neuköllner Ehrennadeln gehen an sechs Menschen, die sich für andere einsetzen

Die sechs Geehrten mit ihren Urkunden: Holger Kratzat, Michael Freiberg, Ingrid Munk, Renate Bremmert, Beate Storni und Heinz Ostermann (v.l.). Hinten Neuköllner Politiker aus der Bezirksverordnetenversammlung, dem Bezirksamt, Abgeordnetenhaus und Bundestag. | Foto: BA Nk
  • Die sechs Geehrten mit ihren Urkunden: Holger Kratzat, Michael Freiberg, Ingrid Munk, Renate Bremmert, Beate Storni und Heinz Ostermann (v.l.). Hinten Neuköllner Politiker aus der Bezirksverordnetenversammlung, dem Bezirksamt, Abgeordnetenhaus und Bundestag.
  • Foto: BA Nk
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Für eine gute Nachbarschaft, für Kranke und Obdachlose, für Umweltbildung und Kultur: Sechs Persönlichkeiten, die sich auf unterschiedlichen Feldern engagieren, haben die Neuköllner Ehrennadel erhalten. Das ist die höchste Auszeichnung, die der Bezirk zu vergeben hat.

Bei einer Feier auf Schloss Britz verliehen Lars Oeverdiek, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, und Bürgermeister Martin Hikel (beide SPD) am 14. Dezember die Nadeln. „Sie sind Leuchttürme, Vorbilder, Botschafterinnen und Botschafter unseres Bezirks. Sie bereichern unsere Kieze und machen Neukölln noch lebenswerter“, sagt Hikel und bedankte sich bei den Geehrten.

Renate Bremmert gehört zu den Mitbegründerinnen des Vereins „Alte Dorfschule Rudow“. Sie hat das Haus zu einem wichtigen Kulturzentrum ausgebaut, jahrelang die beliebten Matinees organisiert und die Dorfschule in das jährliche Festival „Rudow liest“ einbezogen. Renate Bremmert ist aktiv in zivilgesellschaftlichen Bündnissen in Rudow. Von 1986 bis 2003 war sie die erste Frauenbeauftragte des Bezirks und verhalf dem Amt zu Anerkennung.

Umweltschutz, der Spaß macht

Michael Freiberg, jahrelang tätig in Verwaltung und Politik, hat sich vor allem als Vorsitzender des Vereins Freilandlabor Britz einen Namen gemacht. Der widmet sich der Umweltbildung in der Stadt. Die Palette reicht von Entdeckertouren für Kitas über Pilzberatungen und Vögelbeobachtungen für Familien bis hin zu Veranstaltungen für Senioren. Das Freilandlabor ist mit Standorten am Britzer Garten als auch auf dem Tempelhofer Feld präsent.

Holger Kratzat ist nach einem Unfall seit über drei Jahrzehnten auf einen Rollstuhl angewiesen. Erst 2013, mit 46 Jahren, entdeckte er den Sport für sich – und wurde zwei Jahre später auf Anhieb Deutscher Meister im Rollstuhlfechten. Derzeit bereitet er sich auf die Paralympischen Spiele in Tokio vor. Kratzat, der im Diakoniehaus Britz lebt, ist aber auch ehrenamtlich im Kiez unterwegs, bei Reinigungsaktionen im Kiez genauso wie in der Tee- und Wärmestube Neukölln.

Ingrid Munk ist Chefärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Klinikum Neukölln. Sie setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Patienten in passgenaue Betreuungs- und Wohnformen entlassen werden können. So sind innovative Projekte für schwer erkrankte Obdachlose in Neukölln auch ihr zu verdanken. Nicht zuletzt hat Ingrid Munk Anteil an dem Neubau der Psychiatrie-Station im Klinikum, der die Versorgung verbessern wird.

Trotz rechter Angriffe

Heinz Ostermann führt die Buchhandlung Leporello und organisiert die jährliche Veranstaltung „Rudow liest“: Ein Wochenende lang sind Autoren in Läden, Geschäften, Kirchen und Kultureinrichtungen zu Gast. Der Bundesverband des Deutschen Buchhandels hat sein Geschäft zum „ausgezeichneten Ort der Kultur“ gekürt. Außerdem engagiert sich Ostermann gegen Rassismus und Ausgrenzung – trotz aller Einschüchterungsversuche von Rechtsextremisten.

Beate Storni ist Neuköllnerin durch und durch. Seit bald vier Jahrzehnten mischt sie ehrenamtlich mit, früher als Vorsitzende des Bezirkselternausschusses, heute als Vorstandsmitglied im Verein Haus 104 Tempelhofer Feld, im Quartiersrat, im Nachbarschaftstreff Mahlower Straße und, und, und. Wie kaum jemand kennt sie den Schillerkiez, in dem sie schon zur Grundschule ging. Sie bringt Anwohner, Initiativen und Verwaltung zusammen, baut Brücken und stärkt den sozialen Zusammenhalt.

Seit 1984 wird die Neuköllner Ehrennadel verliehen. Insgesamt wurden bereits 176 Menschen ausgezeichnet. Unter den Preisträgern sind viele bekannte Namen, von der Journalistin und Filmemacherin Güner Balcı über die mehrfache Olympiasiegerin und Schwimmweltmeisterin Britta Steffen bis hin zu Musiker Frank Zander.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.