Klettern gegen Depressionen: Berliner Psychologinnen suchen Teilnehmer für Studie

Bouldern macht Spaß, bringt Erfolgserlebnisse und soll gegen Depressionen helfen. | Foto: Katharina Luttenberger
  • Bouldern macht Spaß, bringt Erfolgserlebnisse und soll gegen Depressionen helfen.
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Neukölln. Es hört sich erstaunlich an, aber offenbar funktioniert es gut: Klettern, genauer „Bouldern“, hilft bei Depressionen. Nun suchen Berliner Psychotherapeuten Menschen, die es ausprobieren und bei einer Studie mitmachen wollen. Mitte Juli gibt es dazu eine erste Info-Veranstaltung.

Therapieplätze für Depressive sind rar. Nicht selten müssen sie monatelang auf ein Erstgespräch warten. Diesem Missstand soll vorübergehend abgeholfen werden – denn es heißt: „Ab an die Kletterwand!“. Start ist am 21. September; bis Ende November treffen sich die Teilnehmer dann jeden Donnerstag von 16.30 bis 18.30 Uhr in der Boulderhalle in der Thiemannstraße 1.

Bouldern ist das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe. Es kann Menschen helfen, positive Erfahrungen zu sammeln. Außerdem lernen sie beim Klettern, ihre Grenzen wahrzunehmen, anzuerkennen, aber auch über sich selbst hinauszuwachsen und eigene Erfolge anzuerkennen. In Erlangen wurde das Ganze bereits in einer wissenschaftlichen Studie ausprobiert. Danach hätten sich viele Teilnehmer begeistert gezeigt vom wertschätzenden Umgang der Therapeuten sowie von der Kameradschaft und dem Vertrauen in der Gruppe. Zudem berichteten sie, dass das Bouldern ihnen geholfen habe, ihren Alltag besser zu bewältigen und selbstbewusster zu werden.

Katharina König und Katharina Schwibinger, zwei Psychotherapeutinnen aus Neukölln, waren begeistert, als sie die Ergebnisse lasen, und bewarben sich um eine Teilnahme an der bundesweiten Studie der Uniklinik Erlangen. „Wir klettern beide selber gerne, das hilft uns sehr, vom Alltag abzuschalten. Das möchten wir gerne an andere Menschen weitergeben“, sagen sie.

Aber nicht alle depressiven Menschen, die sich für die Studie melden, dürfen sofort an die Kletterwand. Es läuft so: Die Teilnehmer werden nach dem Zufallsprinzip einem von drei Therapieangeboten zugeteilt: entweder einer verhaltenstherapeutischen Depressionsbewältigungsgruppe, die sich im Bürgerzentrum Werbellinstraße 42 trifft, der Bouldergruppe oder einem allgemeinen sportlichen Programm. Probanden aus der letzten Gruppe können, wenn sie wollen, nach zehn Wochen auch das Bouldern ausprobieren. Jeder hat darüber hinaus die Möglichkeit, bei Entspannungsübungen und Achtsamkeitstrainings mitzumachen.

Interessierte und ihre Angehörigen sind eingeladen, am unverbindlichen Informationsabend alles über die Studie „Klettern und Stimmung“ (KuS) zu erfahren, das Team kennenzulernen und sich für die Teilnahme registrieren zu lassen.

Das Treffen findet am Mittwoch, 19. Juli, um 17.30 Uhr im „Systemischen Institut für Achtsamkeit“ in der Friedelstraße 40, statt. Weitere Auskünfte gibt es auch unter www.studiekus.de und studiekus.psych@uk-erlangen.de. sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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