"Die Schlange wird immer länger"
Kubus schlägt Alarm – Lebensmittelausgabe ist nicht mehr alleine zu stemmen

Kubus-Geschäftsführer Siegfried Klaßen. Hinter ihm Menschen, die auf EInlass in das Lebensmittelzelt warten. | Foto:  Schilp
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  • Kubus-Geschäftsführer Siegfried Klaßen. Hinter ihm Menschen, die auf EInlass in das Lebensmittelzelt warten.
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Seit vielen Jahren betreibt die gemeinnützige Gesellschaft Kubus aus eigener Kraft eine Lebensmittelausgabe in der Teupitzer Straße 39. Doch der Andrang ist so groß geworden, dass dringend Hilfe nötig ist.

Bis zu 160 Menschen warten werktags vor dem Lebensmittelzelt auf Gemüse, Milch und Brot. Die meisten sind Ukraineflüchtlinge. Obwohl der Betrieb erst um 12 Uhr beginnt, stellten sich die Ersten schon Stunden vorher an. Zu groß war die Angst, leer auszugehen. „Seit Mitte Juli verteilen wir ab 9 Uhr Nummern, anders wussten wir uns nicht mehr zu helfen“, so Kubus-Geschäftsführer Siegfried Klaßen. Ursprünglich war die Lebensmittelausgabe für die Beschäftigten auf dem Gelände gedacht. Rund 500 Langzeitarbeitslose und Zwei-Euro-Jobber arbeiten dort – meist in Werkstätten bei Kubus und anderen sozialen Trägern. Was in der Kantine übrigblieb, durften sie kostenlos mitnehmen.

Längst jedoch hat sich die Ausgabestelle für alle bedürftigen Kiezbewohner geöffnet. Und das sind nicht wenige. Inzwischen steuert auch die vor einem Jahr eröffnete Kubus-Suppenküche, wo es für 1,80 Euro Mittagessen gibt, nicht benötigte Lebensmittel bei. „Als die ukrainischen Geflüchteten in Berlin eintrafen, haben wir sofort gesagt: Wir müssen helfen. Und die Schlangen wurden immer länger“, so Klaßen. Trotz Unterstützung von Supermärkten, der Berliner Tafel und anderen Partnern könne die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden. „Wir brauchen Geld, um Lebensmittel – Eier, Käse, Wurst – zuzukaufen“, so Klaßen. Mehrere Tausend Euro würden im Monat benötigt. Ein „Brandbrief“ ans Bezirksamt blieb bislang unbeantwortet, auch wenn einzelne Bezirkspolitiker sich hilfsbereit zeigen. In der Kubus-Kleiderkammer, wo es auch Hygieneartikel gibt, bietet sich ein ähnlich düsteres Bild. „Hier haben wir ebenfalls begonnen, die Ausgabe zu reduzieren. Windeln, Babycreme oder dergleichen haben wir so gut wie nie im Haus“, sagt Klaßen.

Wer etwas spenden möchte, sollte sich per E-Mail an g.zessin@kubus-berlin.de oder unter Tel. 810 33 51 45 melden. In Sachen Lebensmittel gilt: lieber viel von einer Sorte, zum Beispiel zwei Kisten Orangen, als unterschiedliche Produkte. Schließlich soll jeder etwas abbekommen. Private Hilfe sei äußerst willkommen, reiche aber wahrscheinlich nicht aus, so Klaßen. „Meine Hoffnung geht in Richtung Politik.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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