Wette gewonnen, Kaffeevorrat gesichert
Neuköllner Tee- und Wärmestube an der Weisestraße freut sich über Spenden

Sie wollen die Aktion nächstes Jahr wiederholen und den Einsatz auf insgesamt 1000 Pakete steigern: Thomas de Vachroi, Nikolaus Fink und Christian Hoffmann. | Foto:  Schilp
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  • Sie wollen die Aktion nächstes Jahr wiederholen und den Einsatz auf insgesamt 1000 Pakete steigern: Thomas de Vachroi, Nikolaus Fink und Christian Hoffmann.
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Die Zielmarke von 300 wurde lässig erreicht. Genau 431 Pakete Kaffee haben die Neuköllnerinnen und Neuköllner zugunsten der Wärmestube in der Weisestraße 34 gespendet. Damit ist nicht nur die Versorgung mit Heißgetränken für etliche Wochen gesichert. Denn obendrauf gab es 3000 Euro.

Die Aktion war nämlich als Wette ausgelegt. Auf der einen Seite standen Ingenieur Christian Hoffmann, der ein Umweltberatungsbüro hat, und Marktbetreiber Nikolaus Fink. Die beiden versprachen Thomas de Vachroi von der Diakonie, die die Wärmestube betreibt: Schafft er es, 300 Pakete zu sammeln, spenden sie pro Stück zehn Euro. Die Frist endete nach zwei Wochen am 8. Oktober, Hoffmann und Fink zeigten sich als hochzufriedene Verlierer. Hoffmann hatte im vergangenen Jahr die erste Wette angeregt. „Das ist nur ein kleiner Beitrag, um etwas gegen die wachsenden Probleme von Armut, Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu setzen. Wir dürfen jene niemals vergessen, die keine laute Stimme haben“, sagt er.

Der Chef von „diemarktplaner“ war zum ersten Mal dabei. „Gerade auf dem Hermannplatz erleben wir alltäglich, von montags bis freitags, die existenziellen Schicksale und zunehmende Bedürftigkeit vieler Obdachloser. Das geht nicht spurlos an einem vorüber“, so Fink. Die Wette hat ihn zu mehr angespornt: „Das nächste Mal verlängern wir die Laufzeit und streben 1000 Pakete an.“ Er lädt alle Organisationen und Gewerbetreibenden ein mitzumachen. Bei Interesse können sie sich bei ihm per E-Mail an info@diemarktplaner.de melden. Nach dem Bezirk Mitte sei die Bedürftigkeit in Neukölln am höchsten, deshalb sollte hier auch das Engagement am größten sein, meint er.

Bei Thomas de Vachroi rennen die beiden offene Türen ein. „Menschen mit geringen Einkommen oder ohne Obdach werden immer mehr. Die Preissteigerungen verschärfen die Situation zusätzlich. In solchen Zeiten ist Solidarität ein wichtiges Zeichen.“ In der Wärmestube finden die Ärmsten der Armen seit mehr als drei Jahrzehnten eine Zuflucht – das ganze Jahr über. Zwar können sie dort nicht übernachten, aber es ist an fünf Tagen in der Woche mehrere Stunden lang geöffnet.

Nikolaus Fink, Thomas de Vachroi und Christian Hoffmann haben den Kaffee in der Wärmestube gestapelt | Foto: Schilp
  • Nikolaus Fink, Thomas de Vachroi und Christian Hoffmann haben den Kaffee in der Wärmestube gestapelt
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Es gibt nicht nur eine warme Mahlzeit und etwas zu trinken, sondern auch die Möglichkeit, zu duschen, zu waschen und sich in der Kleiderkammer etwas zum Anziehen auszusuchen. Der Austausch mit anderen ist für viele mindestens genauso wichtig. Außerdem im Angebot sind soziale Beratungen und gemeinsame Unternehmungen. Die Obdachlosen haben sogar die Möglichkeit, sich über die Wärmestube eine Postadresse zuzulegen. Die Nachfrage ist groß: Rund 200 Personen kommen jede Woche vorbei.

Wer spenden möchte: Derzeit gebraucht werden haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und Winterkleidung für Männer. Sie können sonntags, montags und mittwochs von 16 bis 19 Uhr und donnerstags von 9 bis 14 Uhr in der Weisestraße abgegeben werden.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf https://www.diakoniewerk-simeon.de/wohnungsnotfallhilfe-beratung-bei-schulden/tee-und-waermestuben/, unter Tel. 622 28 80 und über den E-Mail-Kontakt tuw-nk@diakoniewerk-simeon.de.

Sie wollen die Aktion nächstes Jahr wiederholen und den Einsatz auf insgesamt 1000 Pakete steigern: Thomas de Vachroi, Nikolaus Fink und Christian Hoffmann. | Foto:  Schilp
Nikolaus Fink, Thomas de Vachroi und Christian Hoffmann haben den Kaffee in der Wärmestube gestapelt | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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