100 Jahre Groß-Berlin
Boulevard des Nordens: Die Schönhauser Allee boomte in den Zwanzigern

Bahnhof und Magistratsschirm auf der Schönhauser Allee in den 1920er-Jahren. | Foto: Archiv BW
  • Bahnhof und Magistratsschirm auf der Schönhauser Allee in den 1920er-Jahren.
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Mit ihrem Titel „Sehnsucht nach der Schönhauser“ machte Barbara Thalheim 1985 eine Liebeserklärung an den „Boulevard des Nordens“.

Kaum eine andere Straße im Norden Berlins wurde häufiger besungen, keine spielt in mehr Geschichten und Filmen eine Hauptrolle als die Schönhauser Allee. Das liegt sicher auch daran, dass sie nicht nur Geschäftsstraße, sondern auch zu einer der wichtigsten Verkehrsadern aus dem Zentrum Groß-Berlins in die 1920 neu zur Stadt hinzugekommenen Gemeinden war.

Begonnen hatte die Geschichte der Schönhauser vor etwa 220 Jahren eher beschaulich. Sie war ein Sandweg nach Pankow. Vor immerhin 170 Jahren bekam sie ihren heutigen Namen. Aufwärts ging es mit der Meile, als 1871 der Bahn-Nordring eingerichtet wurde. Entlang der Straße entstanden neue Häuserzeilen, die Gegend wurde zum bevorzugten Wohngebiet. 1920 gab es in den Vorderhäusern der Schönhauser unzählige Läden, Kneipen und Bars. In den Hinterhöfen etablierten sich Theater.

Doch nicht nur der S-Bahn-Nordring hat einen Bahnhof an der Schönhauser Allee, auch die Berliner U-Bahn hält auf ihr an gleich drei Stationen: Senefelderplatz, Eberswalder Straße und Schönhauser Allee. Eingeweiht wurde diese U-Bahn-Strecke im Jahre 1913. Mit der U-Bahn, die einen Teil der Schönhauser Allee überirdisch befährt, wurde eine schnelle 3,3 Kilometer lange Verbindung zwischen Alexanderplatz und dem S-Bahn-Nordring geschaffen. Erst 1930 wurde diese Verbindung nach Pankow-Vinetastraße um 1,2 Kilometer verlängert.

Ebenso populär wie die anderen beiden Verkehrsmittel war und ist die Straßenbahn. Während die Linie M1 heute durch die Allee nach Pankow, Niederschönhausen und Rosenthal fährt, kreuzen die Linien 12, 13 und 50 sie und haben an ihr Haltestellen. Vorläufer der Straßenbahn auf der Allee war übrigens die Pferdebahn. Sie hielt sich immerhin drei Jahrzehnte.

Der Bahnhof der Pferdebahn befand sich auf dem Gelände des heutigen UCI Colosseum, an der Ecke Gleimstraße. Dort standen in Spitzenzeiten 358 Pferde und 60 Wagen. Teile der alten Ställe sind heute noch im Foyer des Kinos Colosseum erhalten.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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