Personalnot im Jugendamt
Sozialpädagogischem Dienst fehlen ständig Mitarbeiter

Eine der wichtigsten Abteilungen im Jugendamt des Bezirks ist der Regionale Sozialpädagogische Dienst (RSD). Dort ist die Personalsituation so bedrückend, dass die Mitarbeiter kürzlich vor dem Köpenicker Rathaus demonstriert haben.

Der RSD ist für Kinder zuständig, die aus familiären Gründen besondere Betreuung benötigen. Die 53 Sozialarbeiter sind für 1550 Kinder zuständig, von denen 500 Kinder in Heimen untergebracht sind. „Im RSD fehlen uns immer wieder Mitarbeiter, derzeit sind vier Stellen nicht besetzt. Wir haben ausschließlich in diesem Bezirk eine hohe Fluktuationsrate. Manchen ist nach sechs Monaten der Druck zu hoch, einige sind trotz Arbeitsvertrag auch schon vor der Arbeitsaufnahme wieder abgesprungen“, ärgert sich der für das Jugendamt zuständige Stadtrat Gernot Klemm (Die Linke).

Die Verantwortung der RSD-Mitarbeiter, die alle als Sozialarbeiter ausgebildet sind, ist hoch. Zu den Betreuten gehört der klassische Fall des Schulschwänzers, wegen dem die eigene Mutter beim Amt um Hilfe ersucht, bis zu Kinderschutzfällen, die von Polizei oder Nachbarn gemeldet werden. Berlinweit sollen in diesem Bereich derzeit 120 Stellen nicht besetzt sein. Neben der hohen Verantwortung lockt auch das recht bescheidene Anfangsgehalt der Entgeltgruppe 9 (2700 Euro Brutto) nicht gerade.

Stellen attraktiver machen

„Wir müssen die Attraktivität dieser Stellen unbedingt erhöhen, auch was das Einkommen betrifft. Bisher können wir nur für die Eingruppierung in eine höhere Erfahrungsstufe Zulagen gewähren. Sozialarbeiter müssen im öffentlichen Dienst grundsätzlich höher eingruppiert werden, am besten in der Entgeltgruppe 11 (ab 3200 Euro brutto)“, fordert Stadtrat Klemm.

Derzeit bemüht sich der Politiker um Unterstützung, im Bezirk ebenso wie auf Landesebene. Denn Sozialarbeiter sind derzeit gefragt. Die Bezirke buhlen mit vielen freien Trägern um die zu wenigen Absolventen, die sich den passenden Job deshalb fast immer aussuchen können. Ob eine Maßnahme der Hochschule für angewandte Pädagogik Abhilfe bringt, bleibt abzuwarten. Dort sollen ab 2019 jedes Jahr 24 junge Leute eine Ausbildung der Sozialpädagogik beginnen, im Jugendamt Tempelhof-Schöneberg als Praxislernort.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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