Ordnungsämter sehen sich als Prügelknaben
Bloß unfair behandelt?

Wer Widerspruch erregen will, muss sich als Fürsprecher der Berliner Ordnungsämter outen. Fast jeder hat Gegenargumente. Die Behörden seien ineffektiv und wenig bürgerfreundlich.

Wenn man die Außendienstmitarbeiter wirklich braucht, seien sie nicht da. Bei "Bagatellen" wie kurzem Halten im Parkverbot oder den Hund mal unerlaubt von der Leine lassen, wären sie dagegen komischerweise sofort vor Ort. Überhaupt habe es das Amt anscheinend eher auf die kleinen Übeltäter abgesehen, lasse die großen aber ungeschoren. Die einen empfinden die Kiezpatrouillen als harte Sheriffs, anderen sind sie zu lasch.

Manche finden, sie müssten sich mehr um nächtlichen Lärm kümmern. Dreckecken oder Radfahrer mit rowdyhaftem Verhalten wären noch größere Probleme, meinen andere. Das ist nur eine Auswahl von Meinungen. Aber gerade weil dabei ganz unterschiedliche Klagen zur Sprache kommen, fühle ich mich in meiner Verteidigung bestätigt.

Kaum Personal aber immer mehr Aufgaben

Die Ordnungsämter sind auch nach eigener Einschätzung vor allem die Prügelknaben für alles, was irgendwie falsch läuft. Dabei können sie schon aufgrund ihrer Personalstärke gar nicht überall sein – erst recht nicht, wenn ihnen immer neue Aufgaben aufgedrückt werden. Außerdem sind ihre Außendienststreifen nur ausführendes Organ von Gesetzen und Verordnungen, die woanders beschlossen wurden. Das sollten auch manche Politiker bedenken, die gerne Defizite beklagen.

Und schließlich: Für die vielen Ärgernisse und Rechtsübertretungen sind ja nicht die Mitarbeiter der bezirklichen Ordnungsämter verantwortlich, sondern die Verursacher. Also letztendlich wir alle selbst. 

Ist die Kritik an der Arbeit der Ordnungsämter berechtigt?
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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