Schauen Sie hin!
Die Kältehilfe ist für den Winter gewappnet, aber auch Zivilcourage ist gefragt
Winterzeit ist die Zeit der Berliner Kältehilfe. Die Notfallpläne für Menschen ohne Obdach stehen. Sozialstadtrat Detlef Wagner (CDU) hat dennoch eine Bitte an alle Mitbürger: Verständnis entwickeln und hinsehen.
Spätestens bei Temperaturen unter null Grad sind Obdachlose auf Unterstützung angewiesen und deshalb haben alle, die sich für die Berliner Kältehilfe engagieren, Anfang November Habachtstellung eingenommen. Seither sind auch die drei Kältebusse der Berliner Stadtmission auf Tour, dazu kommt ein Wärmebus des Deutschen Roten Kreuzes. Sie fahren die Stadt ab, um nach Menschen zu sehen, die kein Dach über dem Kopf haben. Die Mitarbeiter machen das, was die Kältehilfe auch Passanten rät: Sie sprechen die Betroffenen an, ob sie Hilfe brauchen. Wer zusteigen möchte, wird in eine Notübernachtung gebracht, erhält dort eine warme Mahlzeit und kann eine Nacht lang bleiben. Wer das Angebot ausschlägt, erhält wenigstens einen heißen Tee oder Kaffee und bei Bedarf einen Schlafsack. Passanten können im schlimmsten Fall einen Notruf absetzen, ansonsten den Wärme- oder Kältebus verständigen. Berlin ist gut auf die harte Saison für die Bürger am Rande der Gesellschaft eingerichtet. Denn die Arbeit der Koordinierungsstelle der Kältehilfe funktioniert bezirksübergreifend. „Sollten wir einmal überlaufen, was bislang noch nicht vorgekommen ist, wird sofort geprüft, ob in einem anderen Bezirk Kapazitäten vorhanden sind. Niemand muss auf der Straße bleiben“, so Wagner.
Die Stadtmission hat einen neuen Ambulanzbus als weiteren Kältebus losgeschickt. Das von der Conrad-Stiftung gesponserte Gefährt ist barrierefrei. "Damit können wir Rollstuhlfahrer erstmals per Rampe in den Bus fahren, dort versorgen oder transportieren“, erklärt Ulrich Neugebauer, Leiter der niedrigschwelligen Hilfe bei der Stadtmission. Die Notfallhilfe des Arbeiter Samariter Bundes wird am 6. Dezember wieder Schlafsäcke am Stuttgarter Platz verteilen. Genügend Notübernachtungen sind vorhanden. Der Bezirk ist gerüstet. Wagner appelliert dennoch an die Zivilgesellschaft: „Jemanden anzusprechen und wenn gewünscht Hilfe zu rufen, kann Leben retten.“
Der Wärmebus des DRK ist bis 15. März täglich von 18 bis 24 Uhr unterwegs und unter der Rufnummer 600 300 1010 erreichbar. Der Kältebus der Stadtmission ist bis Ende März ab 21 Uhr auf der Straße und kann unter der Rufnummer 0178/523 58 38 angerufen werden. Alle Anlaufstellen der Berliner Kältehilfe finden sich auf www.kaeltehilfe-berlin.de.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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