Vom Bleiben und Verändern
Fotos aus dem Kiez Klausenerplatz

Imbiss auf dem Wochenmarkt auf dem Klausenerplatz (1976).  | Foto: Gottfried Schenk
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  • Imbiss auf dem Wochenmarkt auf dem Klausenerplatz (1976).
  • Foto: Gottfried Schenk
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Wie war das Leben in den 70er- und 80er-Jahren im Kiez um den Klausenerplatz? Der Fotograf Gottfried Schenk spürte damals dem Lebensgefühl dieser Zeit nach. Die Aufnahmen sind jetzt in der neuen Ausstellung „Vom Bleiben und Verändern“ in der Villa Oppenheim zu sehen.

Schenk, Jahrgang 1949, hat als Aktivist und betroffener Mieter die Prozesse der Stadterneuerung, der Hausbesetzungen und nachbarschaftlichen Initiativen, die bis heute bestehen, über Jahre mit seiner Kamera begleitet. Entstanden ist ein Porträt des Kiezes, betrachtet von verschiedenen Standpunkten aus. Rund um den Klausenerplatz mit den Eckkneipen, den Freiräumen für Subkultur und dem Widerstand der Mieterbewegung entwickelte sich ein Zusammenleben, das in den Aufnahmen nachzuvollziehen ist.

Die ersten Arbeiterquartiere am Friedrich-Karl-Platz, dem heutigen Klausenerpatz, wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Folge der Industrialisierung errichtet. Mit dem Stadterneuerungsprogramm 1963 begann die Verdrängung der alteingesessenen Bewohnerschaft aus Arbeitern, kleinen Beamten und Angestellten in die Neubauviertel an den Stadtrand. Durch die sogenannten Freimachungsprogramme des Sanierungsträgers Neue Heimat standen viele Wohnungen in schlechtem Zustand leer – in Erwartung der kommenden Flächensanierung. Zunehmend zogen Studenten und Arbeitskräfte aus Südeuropa dort ein. Wohngemeinschaften und Szenekneipen prägten den Kiez, es entstand ein Alternativmilieu. Für den Erhalt der Häuser setzte sich die 1973 gegründete Mieterinitiative Sanierungsgebiet Klausenerplatz ein – das heutige Kiezbündnis Klausenerplatz – und forderte die Modernisierung zu bezahlbaren Mieten.

Gottfried Schenk, geboren und aufgewachsen in Kufstein in Österreich, lebt seit 1970 in Berlin. Von 1974 bis 1988 wohnte er am Klausenerplatz und engagierte sich in der Mieterinitiative. Zu seinen Werken gehören die Fotobücher „Charlottenburgs rote Insel. Vom Zille-Milieu zum Klausenerplatz-Kiez“ und „West-Berlin. Kiez & Subkultur 1975 bis 1990“.

Die Ausstellung im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, Schloßstraße 55, läuft bis 2. Januar 2023. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, sonnabends, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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