Friedrichshain-Kreuzberg hat als erster Bezirk ein Wirtschaftsflächenkonzept vorgelegt. Es soll Gewerbestandorte sichern. Auch der Bezirk Mitte arbeitet bereits an solch einem Konzept.
Berlin wächst und Flächen werden nicht nur für Wohnungen und neues Stadtgrün immer knapper. Auch dem produzierenden Gewerbe und dem Handwerk geht der Platz aus. Das Bezirksamt will sich dieses Problems annehmen und hat darum ein Wirtschaftsflächenkonzept (WiKo) erarbeitet. Nach dem finalen Beschluss in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) liegt es jetzt vor.
Das WiKo soll betroffenen Betrieben sozusagen unter die Arme greifen. 68 Seiten dick, formuliert es unter anderem Strategien und Maßnahmen, um Handwerk, Kleingewerbe und Produktion vor Verdrängungsprozessen zu schützen, Arbeitsplätze zu erhalten, Fehlentwicklungen vorzubeugen und den Wirtschaftsstandort Friedrichshain-Kreuzberg zu sichern. Denn gerade hier sei der „Umnutzungsdruck auf die klassischen Produktions- und Handwerksstandorte hoch“, teilt das Bezirksamt mit. „Das WiKo ist ein wichtiger Baustein, um vielfältiges, kleinteiliges und bezahlbares Gewerbe im Bezirk im Sinne einer Stadt der kurzen Wege für ihre Bewohner und Bewohnerinnen langfristig zu erhalten“, so Bürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne). Um die Kreuzberger Mischung und Kiezkultur von der Kiezbäckerei bis zum Club dauerhaft zu sichern, bedürfe es aber weiterer Instrumente. Zum Beispiel eine Reform des Gewerbemietrechts.
Konkret will das Bezirksamt jetzt das umsetzen: bestehende Gewerbestandorte sichern, bezahlbare Flächen für kleinteiliges Gewerbe entwickeln, nachverdichten und Nutzungsmix neu denken, nachhaltige Projekte und Unternehmen fördern und eine „kooperative Gewerbeflächenentwicklung“ umsetzen – möglichst gemeinsam mit Projektentwicklern und Privateigentümern. Grundlage für das Wirtschaftsentwicklungskonzept ist der „Stadtentwicklungsplan Wirtschaft 2030“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen.
Auch der Bezirk Mitte lässt seit Anfang dieses Jahres ein WiKo von einem Planungsbüro erarbeiten. Ende 2022 sollte es der Öffentlichkeit vorgestellt werden und danach von den Bezirksverordneten beschlossen werden.
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