Senat gegen privaten Touri-Guide: Verein „Die Mitte“ darf keine Infotafeln in der Friedrichstraße aufhängen

Mateusz J. Hartwich zeigt am Bahnhof Friedrichstraße wie die Alutafeln aussehen werden. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Bezirksamt und BVV wollen das mobile Leit- und Informationssystem, das der Verein „Die Mitte“ - ein Zusammenschluss von Händlern und Gewerbetreibenden rund um Friedrichstraße und Gendarmenmarkt - entwickelt haben. Doch der Senat sagt: Geht nicht.

Über zwei Jahre hat der Verein „Die Mitte“ an seinem „Guide Friedrichstraße“, wie das Infosystem heißt, gearbeitet. Mehr als 100 000 Euro hat das Projekt bereits gekostet; bezahlt je zur Hälfte von den Anrainern und mit Fördergeldern aus dem EU-Tourismus-Topf. Doch jetzt, wo alles fertig ist und nur noch die sieben je einen Meter hohen Blechschildchen aufgehängt werden müssen, scheitert das Projekt am Senat.

Zwischen Oranienburger und Leipziger Straße sollten die roten Infoschilder auf historische Orte und die bewegte Geschichte der Friedrichstraße hinweisen. Mit dem Handy und einem QR-Code-Scanner kann man sich Zusatzinfos und kleine Filmchen direkt aufs Display holen - von den Goldenen Zwanzigern mit den vielen Revuen und Etablissements in der Friedrichstraße über die Panzerkonfrontation im Kalten Krieg am Checkpoint Charlie bis zu den noblen Neubauquartieren nach der Wende. Die Firma Lotsenhaus, die die informativen Filme produziert hat, hat solche Infosäulen mit QR-Code bereits in den Hackeschen Höfen und in der Kulturbrauerei stehen.

Doch im öffentlichen Straßenland will der Senat so etwas nicht. Die Schilder würden die Klappen an den Beleuchtungsmasten verdecken, Wartungsarbeiten behindern und eine Unfallgefahr darstellen, schrieb Bausenator Andreas Geisel (SPD) an seine Parteifreundin Martina Matischok. Die SPD-Fraktionschefin in der BVV Mitte ist auch Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses und kämpft vehement für das Pilotprojekt. Im einstimmig beschlossenen BVV-Beschluss „Guide Friedrichstraße realisieren! Umgehend!“ heißt es, dass Vattenfall und die Firma Draußenwerber, die ganz oben an den Masten Werbeschilder haben, keine Bedenken haben und zugestimmt hätten. Auch würden die Wartungszugänge nicht blockiert.

Das Bezirksamt hat den Förderantrag für die EU-Mittel gestellt (mindestens 50 000 Euro), bekommen und bereits abgerechnet. „Warum der Verein oder das Bezirksamt die zuständigen Stellen meines Hauses nicht früher involviert haben, erscheint auch mir schwer nachvollziehbar“, heißt es in dem Geisel-Brief. „Die Mitte“-Chef Mateusz J. Hartwich ärgert sich über das Hickhack. „Es gab etliche Begehungen und Projektvorstellungen“, so der Vereinschef. Alle Auflagen würden erfüllt. Nur eine, die Evelyn Hoffschröer, Chefin für Öffentlichen Beleuchtung in der Senatsbauverwaltung, Hartwich nach einem Gespräch per E-Mail mitgeteilt hat, wird er nicht schaffen: Die Schilder dürfen nur an Laternenmasten angebracht werden, an denen weder Verkehrsschilder, Ampeln, Werbeschilder, Papierkörbe oder irgendwas anders hängen. „Und die gibt es in der Friedrichstraße nicht“, so Hartwich.

Der wirkliche Grund ist wohl eher, dass der Senat kein anderes Leitsystem zu seinem eigenen duldet. „Wir bauen das gerade aus“, sagte Geisels Sprecherin Petra Rohland. Weitere konkurrierende Leitsysteme würden keinen Sinn machen. DJ

Mateusz J. Hartwich zeigt am Bahnhof Friedrichstraße wie die Alutafeln aussehen werden. | Foto: Dirk Jericho
Mit veinem QR-Code-Scanner kann man die jeweiligen Filme und Infos abrufen. | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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