Glücksfall für Obdachlose mit neuer Notunterkunft
Neukölln. Für die geschätzten 800 Menschen, die in Berlin auf der Straße leben, gibt es im Winter bei weitem nicht genügend Übernachtungsangebote. Aus diesem Grund eröffnete der Bezirk am 1. Dezember eine neue Notunterkunft am Mariendorfer Weg 9, wo kurz zuvor noch Flüchtlinge untergebracht waren.
Das ehemalige mobile Unterrichtsgebäude einer Grundschule war dem Landesamt für Soziales und Gesundheit (LaGeSo) im Januar für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt worden. Bis Oktober fanden hier etwa 100 Menschen ein Dach über dem Kopf. Als sich herausstellte, dass dort Sanierungsarbeiten aufgrund statischer Probleme und wegen des Brandschutzes nötig sind, schloss das LaGeSo lieber das Haus, als die Sanierungskosten dafür zu übernehmen. Das stieß beim Bezirk auf viel Unverständnis (wir berichteten). Nun ist das Haus binnen vier Wochen wieder eröffnet worden – in saniertem Zustand und als Notunterkunft für die Berliner Kältehilfe.
Die Kosten dafür in Höhe von 42 000 Euro trug der Bezirk. Das Gebäude wurde umgebaut, Anlagen für den Brandschutz eingesetzt. Fenster und Jalousien wurden repariert, zwei vor dem Haus aufgestellte Sanitärcontainer winterfest gemacht. Der Betreiber, der Internationale Bund, richtete eine mobile Küche ein, für die Anschlüsse verlegt wurden. In den sieben Zimmern plus Aufenthaltsraum auf zwei Etagen finden nun 60 Obdachlose täglich von 19 bis 9 Uhr bis Ende März eine Übernachtungsmöglichkeit.
„Ich bin froh, dass wir nun nicht mehr nur Betten in Nachtcafés in Neukölln anbieten können, sondern endlich einen guten Ersatz für den Wegfall der früheren Notunterkunft in der Teupitzer Straße haben“, sagt Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grüne). Diese war drei Jahre lang von der GeBeWo Soziale Dienste betrieben worden, stand im letzten Winter jedoch nicht mehr zur Verfügung (wir berichteten).
Szczepanski suchte monatelang vergebens eine neue Immobilie. „Es ist wichtig, dass wir der Bevölkerung auch zeigen, dass wir andere Gruppen nicht außer Acht lassen, weil wir uns nur um Flüchtlinge kümmern“, findet der Stadtrat. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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