Vom Computer aufs Papier
Besuch beim Zeitungsdrucker Herrn Sonnenschein

Herr Sonnenschein hat mich durch das Druckhaus geführt. | Foto: JoM
5Bilder
  • Herr Sonnenschein hat mich durch das Druckhaus geführt.
  • Foto: JoM
  • hochgeladen von Josephine Macfoy

Im Spandauer Industriegebiet, ein bisschen weit ab vom Schuss, steht ein großes Gebäude, in dem erstaunliche Dinge passieren: das Druckhaus Spandau. Hier werden wöchentlich rund eine Million Exemplare der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts gedruckt. Als Kinderreporter habe ich sozusagen einen heißen Draht dorthin. Und den habe ich mal für euch genutzt.

Wie stellt man so viele Zeitungen her? Das habe ich den Drucker Herrn Sonnenschein gefragt – und bekam direkt eine ausgiebige Führung durchs Haus. Manchmal hat die sich angefühlt hat wie ein Spaziergang durch ein Raumschiff. Ihr müsst euch vorstellen: Überall stehen im Druckhaus sensible Maschinen herum, die genau programmiert werden müssen. Die Luft ist erfüllt von ihren Geräuschen. Es gibt eine Steuerungszentrale mit Bildschirmen und von Abteilung zu Abteilung gelangt man über Metallbrücken. Ein Roboter fährt riesige Papierrollen selbstständig herum. Ganz schön verrückt, oder? Doch die Begeisterung über diesen spannenden Ort mal beiseite. Ich will euch ja erzählen, wie eine Zeitung vom Entwurf am Computer zu einem Ding wird, das man anfassen und umblättern kann.

Ein bisschen wie eine Schablone

Wenn die Redakteure der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts alle Texte und Bilder am Computer richtig auf den digitalen Zeitungsseiten platziert haben, schicken sie die Ausgaben über das Internet an die Druckerei. Dort werden zu allererst sogenannte Druckplatten hergestellt. „Jede Platte wird nur zum Druck einer der vier Grundfarben Rot, Gelb, Blau oder Schwarz verwendet“, erzählt Herr Sonnenschein. Die Platten sind was Besonderes: Sie nehmen die fetthaltige Farbe nur an bestimmten Stellen an, sodass jede Farbe nur genau dort landet, wo sie auf der Zeitungsseite später hin soll. Im Prinzip funktioniert das wie eine Schablone. Mithilfe der Druckplatten werden erst einmal Farbe für Farbe Gummizylinder bedruckt, so schont man die Druckplatte selbst und kann sie ganz oft benutzen. Die Zylinder walzen dann über die langen Papierbahnen und übertragen den Druck auf sie.

Jede Zeitungsseite wird auf diese Weise viermal bedruckt, Farbe für Farbe. Das alles hört sich ganz schön aufwendig an, so als bräuchte dieser Prozess ziemlich lange. Tatsache ist: Es geht wahnsinnig schnell. Mit rund 13 Metern pro Sekunde schießt das Papier durch die Anlage!

Besser zweimal hinsehen

Damit der Druck am Ende gut aussieht, müssen Herr Sonnenschein und seine Kollegen währenddessen immer wieder das Ergebnis kontrollieren. Am Computer können sie genau einstellen, wie die Farben zusammengesetzt sind. Wirkt das Rot zu rot? Das Gelb zu grell? Pro 15 000 gedruckter Zeitungen ziehen die Drucker zwei Exemplare heraus und schauen sie ganz kritisch an. Das müssen sie, damit die Kunden, die den Druck in Auftrag gegeben haben, nicht unzufrieden sind.

Wenn die Zeitungen gedruckt sind, bestücken sie Mitarbeiter der Druckerei noch von Hand mit den Prospekten, die beiliegen sollen. Schließlich holen riesige Lastwagen sie ab und bringen sie zu den Verteilern, die sich dann damit zu eurem Briefkasten aufmachen. Ein dickes Stück Arbeit steckt also in so einer Zeitung – und ich habe euch nur erzählt, was passiert, nachdem alle Artikel schon fertig geschrieben und die Seiten online zusammengestellt sind!

Gelochtes Papier

Am Ende unserer Tour hat mir Herr Sonnenschein noch eine Kleinigkeit verraten, mit der ihr ein bisschen angeben könnt: Wer weiß schon, wozu die winzigen Löcher am Rand der Zeitung dienen? Die sind jedenfalls nicht aus Versehen im Papier. Die Druckmaschinen brauchen sie, um sich die Zeitungen besser greifen zu können, sie haken das Papier dort ein.

Autor:

Erik der Eisbär aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 195× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 172× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 6× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 233× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 605× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.