Fridays for Future und Klassenreise mit dem Flugzeug
Das passt nicht zusammen
Was ich von den Fridays-for-Future-Demonstrationen halte, fragte mich kürzlich ein Ehepaar aus der Nachbarschaft. Meine Antwort: Grundsätzlich wäre es doch gut, wenn Jugendliche für den Klimaschutz auf die Straße gehen.
Die Folgen und die Hintergründe ihrer Forderungen, so denke ich aber, seien ihnen dabei wohl nicht immer bewusst. Die Frau lachte. "Genau diese Diskussion hatten wir vor Kurzem mit unseren Kindern", sagte sie.
Der Aufhänger war auch hier die Frage, ob man denn jeden Freitag einfach so dem Unterricht fernbleiben kann, um das Weltklima zu retten – auf der anderen Seite aber Annehmlichkeiten genießt, mit denen das Ökosystem der Erde enorm belastet wird.
Besonders deutlich wird das beim Thema Flugreisen. Auch bei Schülern. Klassenfahrten, etwa nach Rom, Mallorca oder Paris, werden inzwischen gerne mit dem Flieger angetreten. Das ist natürlich komfortabler, als zwölf oder mehr Stunden im Zug zu verbringen, aber unter dem Banner des Klimaschutzes zumindest fragwürdig – ebenso wie andere Reisen auf dem Luftweg – von Amerika bis Lanzarote.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich halte nicht jeden, der auf diese Weise unterwegs ist, für einen Klimakiller. Erst recht bin ich gegen ein Reglementieren von Mobilität. Wer allerdings vehement die große Politik zu schnellem Handeln auffordert, der muss auch sein eigenes Handeln hinterfragen.
Laut einer aktuellen Studie zu den Fridays-for-Future-Aktivisten geben 40 Prozent der befragten Demonstranten an, sie würden auf Flugreisen verzichten. Umgekehrt heißt das: 60 Prozent würden das nicht tun. Das gibt mir zu denken.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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